Der Missbrauch von anabol-androgenen Steroiden im freizeitorientierten Bodybuilding : Risikoanreize und Schutzfaktoren ; eine empirische Untersuchung von hyperinkludierten Körpermodellierern

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Samson-Baudisch, Marc
Veröffentlicht:Hamburg: Kovač (Verlag), 2014, 239 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Bielefeld
Hochschulschriftenvermerk:Zugl.: Bielefeld, Univ., Diss., 2014
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
ISBN:9783830081203, 3830081200
Schriftenreihe:Schriften zur Sportwissenschaft, Band 125
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201608005399
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Der Anteil an freizeitorientierten Körpermodellierern, die anabol-androgene Steroide (AAS) in den Fitnessstudios in Eigenregie und in unkontrollierten Mengen konsumieren, ist sehr hoch. Das wesentliche Interesse dieses Buches besteht darin, Risikoanreize und Schutzfaktoren bezüglich des AAS-Missbrauchs individuenzentriert bei freizeitorientierten Bodybuildern mit und ohne Anabolikamissbrauch zu elaborieren, um aus den Ergebnissen adäquate Beratungsansätze und präventive Maßnahmen in Zukunft zielgenau für Körpermodellierer zu entwickeln und in Beratungskonzepte gegen den Anabolikamissbrauch einzusetzen. In diesem Forschungskontext wurden in der empirischen Untersuchung nur hyperinkludierte Körpermodellierer befragt. Diese Voraussetzung machte es möglich, bedeutende Unterschiede und Vergleiche zwischen den Usern und Nonusern herauszustellen. Die Ergebnisse zeigen, dass die starke Identifizierung mit dem hyper­muskulösen Körper durch den Steroidmissbrauch noch weiter verstärkt wird und der Medikamentenmissbrauch dadurch in eine suchtähnliche Struktur mündet. Jede zusätzlich aufgebaute Muskelfaser wird zum Bestandteil der eigenen, hart erarbeiteten Identität und wird gesell­schaftlich und persönlich zu einer symbolträchtigen Anerken­nungs­form bei vielen der befragten User. Aus den wahrgenommenen Vorteilen des Anabolikamissbrauchs entwickelt sich bei den meisten Usern eine Negativspirale, die durch Identitäts- und Anerkennungsgewinne genährt und durch die ausgeprägten Nebenwirkungen beim Absetzen der Steroide verstärkt wird. Im Bereich der Schutzfaktoren konnte u. a. herausgefunden werden, dass die hyperinkludierten Nonuser keine Steroide konsumieren, weil sie nicht das Ideal eines „AAS-Körpers“ anstreben. Sie verfolgen in der Regel das Ziel, einen sehr athletischen und muskulösen Körper zu modellieren, der jedoch nicht die Dimensionen eines „AAS-Körpers“ erreichen muss. Das jeweils vorherrschende Körperideal ist also besonders ausschlaggebend, um die Gefahr des Steroidmissbrauchs zu reduzieren.

Abstract des Autors

Recent data has revealed a significant number of anabolic-androgenic steroid (AAS) users among non-professional bodybuilders, consuming substances autonomously and in exceeding amounts. The core interest of this publication consists in an individual-centered elaboration of risk incentives and protective factors, concerning AAS abuse among non-professional bodybuilders, with and without pertinent substance abuse, to extract preemptive measures from the results and generate applicable and adequate consulting approaches against such an abuse for the target group in the future. Only hyper-included bodybuilders have been interviewed in the context of this research. Through this precondition, it became possible to make comparisons and evaluate significant differences between users and non-users. The findings indicate an increased identification with the hyper-muscular body through the use of steroids, which results in habitual and addictive structures in the substance abuse. Every additional muscle fiber forms the ego and becomes part of the hard-earned personal identity, developing into a highly symbolic mode of self-esteem and public appreciation among many interviewees. The subjectively perceived advantages of anabolic abuse create a downward spiral among most users, being increased by accumulated external appreciation as well as effects on the self-perception and reinforced through severe side effects of discontinued substance abuse. Concerning the protective factors, the results of this work show a lowered risk of steroid consumption among hyper-included non-users, who are not striving toward an AAS-body. Typically, this group pursues the objective of shaping an athletic and muscular body without necessarily trying to obtain the physique of AAS-induced dimensions. As a consequence, the prevailing ideal body image can be seen as crucial factor to reduce the risk of steroid abuse in the respective target group.