Verletzungsfolgen nach Wirbelsäulenfrakturen im Reitsport

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Impact of spinal fractures in horseback riding
Autor:Schicho, Andreas J.; Einwag, D.; Eickhoff, A.; Richter, P.H.; Riepl, C.
Erschienen in:Sportverletzung, Sportschaden
Veröffentlicht:29 (2015), 4, S. 231-235, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0932-0555, 1439-1236
DOI:10.1055/s-0041-106944
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Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201605002758
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Fragestellung: Verletzungen der Wirbelsäule sind nicht nur aufgrund der großen Gefahren in der Akutphase gefürchtet, sondern auch wegen der möglichen Langzeitfolgen. Auch im Reitsport stellen Wirbelsäulenverletzungen ein hohes Risiko dar. Es wurde daher untersucht, welche Unfallcharakteristika bei Langzeitschäden gehäuft auftreten, welche andauernden Beschwerden nach derartigen Verletzungen durch Reitunfälle vorrangig verbleiben und, welche Verhaltensänderungen der Unfallverletzten die Folge waren. Patienten: Es wurden alle Fälle von Reitsportverletzungen am Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, zwischen Mai 2005 und Oktober 2012 ausgewertet. Die Folgen des Unfalles wurden durch telefonische Nachbefragung eruiert. Der Fragenkatalog umfasste neben Angaben zur getragenen Schutzkleidung während des Unfalles auch Fragen zur Verhaltensänderung nach dem Unfall. Zusätzlich wurde ein Fragebogen verwendet, welcher anhand der Visuellen Analogskala (VAS) speziell bei Wirbelsäulenverletzungen die Langzeitkomplikationen bewertet. Ergebnis: Insgesamt konnten 50 Fälle von Wirbelsäulenverletzungen durch Unfälle im Reitsport über einen Zeitraum von 7 Jahren und 5 Monaten erfasst werden. Dabei fanden sich 41 (82 %) weibliche und 9 (18 %) männliche Patienten. Das durchschnittliche Alter lag bei 32,0 ± 15,2 Jahren. Insgesamt verteilten sich 84 Verletzungen der Wirbelsäule auf die 50 Patienten: 59 Frakturen sowie 25 andere Verletzungen wie Distorsionen oder diskoligamentäre Verletzungen. Die meisten Verletzungen fanden sich an den Lendenwirbelsäule (LWS; n = 43), was 51 % aller verzeichneten Verletzungen entspricht. Hierauf folgt die Brustwirbelsäule (BWS) mit 27 Verletzungen (32 %). Auf die Halswirbelsäule entfallen 14 Verletzungen (17 %). Nach der erlittenen Wirbelsäulenfraktur gaben 9 von 24 Patienten den Reitsport auf. Nach dem Unfall trugen zwar alle Reiter einen Helm, jedoch nur 7 der verbliebenen 15 Reiter nutzten einen Rückenprotektor. Von 24 Patienten beklagen 11 Rückenschmerzen in Ruhe mit einer Stärke von 3,4 ± 1,9 auf der Visuellen Analog Skala (VAS). Mehr als die Hälfte (17/24) beklagen Rückenschmerzen unter Belastung mit 4,8 ± 2,2 Punkten auf der VAS. Schlussfolgerung: Mit dem Alter nehmen Häufigkeit und Schwere der Rückenverletzungen bei Reitsportlern zu. Dies ist auf verschiedene, u. a. biomechanische Faktoren zurückzuführen. Bemerkenswert ist die geringe Verbreitung von Rückenprotektoren trotz verbleibender Beschwerden.

Abstract des Autors

Background: Injuries to the spinal cord are not only dreaded because of the high risks existing during the acute phase, but also because of their potential long-term sequelae. Horseback riding also poses a high risk of spinal injuries. We therefore evaluated the most frequent characteristics of accidents leading to long-term sequelae, the primary long-term discomfort resulting from such injuries caused by horseback riding accidents and the way injured persons changed their behaviour after the accidents. Patients: Our study included all cases of horseback riding injuries registered in the Department of Trauma, Hand, Plastic and Restorative Surgery at the University Hospital of Ulm between May 2005 and October 2012. Sequelae of the accidents were examined via follow-up interviews by phone. These included questions about protective gear worn during the accident as well as behavioural changes after the injury. In addition, a spine-specific questionnaire based on the Visual Analogue Scale (VAS) was used to assess long-term complications. Results: Overall, we recorded 50 cases of spinal injuries caused by horseback riding accidents over a time span of 7 years and 5 months. 41 (82 %) of the patients were female and 9 (18 %) were male. The average patient age was 32.0 ± 15.2 years. All in all, the 50 patients sustained 84 injuries: 59 fractures and 25 other injuries such as distorsions or discoligamentous injuries. Most injuries were located in the lumbar spine (n = 43), corresponding to 51 % of all recorded injuries, followed by 32 % in the thoracic spine (n = 27) and 17 % in the cervical spine (n = 14). After sustaining a fracture to the spine, 9 out of 24 patients quit horseback riding. All patients used a helmet after the accident, but only 7 out of 15 used back protection. 11 out of 24 patients suffer from back pain while resting with a mean VAS score of 3.4 ± 1.9. More than half (17 out of 24) have back pain while working with a VAS score of 4.8 ± 2.2. Conclusion: The frequency and severity of back injuries sustained by horseback riders increases with age. This can be due to various reasons such as biomechanical factors. The low acceptance of back protection is remarkable.