Über disziplinäre, methodische, institutionelle und nationale Grenzen hinausgehen : Interview mit Nadja Schott

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Schott, Nadja
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:21 (2014), 2 (Postdoc, quo vadis?), S. 15-17
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201508006070
Quelle:BISp

Abstract

Die Postdoc-Phase ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass eigene wissenschaftliche Akzente gesetzt werden, der/die Wissenschaftler(in) Präsenz auf Tagungen sowie in weiteren Wissenschaftszirkeln zeigt, sich international einen Namen macht, wenn es für die jeweilige Fachkultur von Bedeutung ist und erfolgreich netzwerkt. Über allem steht eine gehörige Portion intrinsische Motivation. Einige Probleme, die sich für Sportwissenschaftler in der Postdoc-Phase ergeben, lassen sich wie folgt skizzieren: Die „Wanderjahre“ fallen genau in den Lebensabschnitt, in dem normalerweise die Familiengründung ansteht. Dies ist insbesondere für den weiterhin sinkenden Frauenanteil auf dem Weg zur Professur von Bedeutung. Postdoc-Stellen sind häufig nicht gut bezahlte Teilzeitstellen, sodass die Ernährung einer Familie zum Problempunkt werden kann. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz bedeutet zusätzlichen Druck. Dennoch wird ein hoher Arbeitseinsatz gefordert, da Publikationen und Drittmittel in dieser Phase über den weiteren Lebensweg entscheiden. Noch schwerer wiegt die Ungewissheit darüber, welche Alternativen zum Arbeitsverhältnis an der Universität bestehen, sollte die Postdoc-Phase nicht in eine Professur übergehen. Die zunehmende Internationalisierung auch in den Sportwissenschaften ermöglicht eine deutliche Erweiterung des potentiellen Arbeitsmarktes auf europäischer und außereuropäischer Ebene. Gerade im Ausland steht den promovierten Sportwissenschaftler(inne)n neben den öffentlichen Hochschulen auch eine Vielzahl an privaten Einrichtungen zur Verfügung. Zudem findet sich im anglo-amerikanischen System das sogenannte TenureTrack-Modell, das eine deutlich bessere Planbarkeit im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zulässt. Zu den „Dos“ während der Postdoc- Phase gehören: 1. Fokus auf ein Themenfeld – Bekanntheitsgrad in einem Themenfeld (die Frage „Was haben Sie zur Forschung beigetragen?“ muss in Bewerbungen auf eine Professur mit einem Satz beantwortet werden können); 2. klare Forschungsstrategien (Postdocs sollten in der Lage sein, kurz- und mittelfristige Ziele zur Erreichung ihrer Forschungsideen benennen zu können wie auch die Wege, wie sie diese erreichen können); 3. Artikelveröffentlichungen (national, international, regelmäßig); 4. Drittmittelakquise (regelmäßig); 5. sehr gute Methodenkenntnisse (das Beherrschen von quantitativen und qualitativen Auswertemethoden oder von aufwendigen technischen Methoden, aber auch die sichere Auswahl von „passenden“ Untersuchungsinstrumenten sind ein wichtiges Beurteilungsinstrument in der Bewertung von Kandidat(inn)en für eine Professur); 6. Netzwerke innerhalb und außerhalb der eigenen Universität; 7. Auslandsaufenthalte. Zu den „Don’ts“ gehören: Schreibe kein Lehrbuch! (Lehrbücher kosten auf dem Weg zur Professur viel Zeit, die man ansonsten in die eigene Forschung stecken könnte). Alle weiteren „Don’ts“ ergeben sich letztlich direkt aus den „Do’s“. Als andere berufliche Perspektiven neben der Professur kommen für Postdocs in Frage: 1. Forschung (außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Kliniken, Industrie, öffentlicher Sektor); 2. Bildung (Schulen, Erwachsenenbildung); 3. Universitätsmanagement (Hochschulsport, Öffentlichkeitsarbeit, Wissenstransfer). Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)