Abstract

In der vorliegenden Studie wird der Effekt der Dehnungsdauer und der Dehnungsrate auf die Plastizität der mechanischen, morphologischen und Materialeigenschaften der Sehne in vivo untersucht, wobei Verf. von der Hypothese ausgehen, dass eine längere Dehnungsdauer und eine höhere Dehnungsrate der Achillessehne eine stärkere Anpassung der Sehneneigenschaften im Vergleich zum Referenzprotokoll hervorrufen. Dazu wurden zwei separate Trainingsinterventionen über 14 Wochen durchgeführt, wobei jeweils ein Bein mittels des Referenzprotokolls randomisiert trainiert wurde. In der ersten Intervention hatten 14 Probanden auf dem zweiten Bein 72 Einbeinsprünge zu absolvieren, um die Dehnungsrate gegenüber dem Referenzprotokoll mittels der kurzen Bodenkontaktzeiten während des Springens zu modulieren. In der zweiten Intervention trainierten 12 Probanden eine einzelne zwölfsekündige Kontraktion (viermal längere Dehnungsdauer). Das Belastungsvolumen blieb jeweils konstant. In Auswertung der Versuche ergeben sich folgende Ableitungen: 1. Trainingsprotokolle sollten hohe Muskelkrafteinsätze berücksichtigen, da nur starke aktive Muskelkontraktionen eine hohe Dehnung der Sehne bewirken; 2. Die Dauer der Muskelkontraktion sollte mindestens drei Sekunden gehalten werden, um eine effektive Übertragung der externen Dehnung auf zellulärer Ebene zu gewährleisten. Für dynamische Übungen sind geringe Ausführungsgeschwindigkeiten zu wählen; 3. Rezeptive Belastungen sind geeigneter als konstant lang anhaltende Belastungen, höhere Dehnungsraten durch plyometrisches Training scheinen zur Verbesserung der Sehneneigenschaften wenig effektiv. Schnürer