Neurodegenerative Erkrankungen und zelluläre Plastizität als sportmedizinische Herausforderung

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Neurodegenerative diseases and cellular plasticity as challenge to sports medicine
Autor:Kempermann, Gerd
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:66 (2015), 2 (Neuroplastizität & Sport), S. 31-35, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
DOI:10.5960/dzsm.2015.163
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201503002186
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Neurodegenerative Erkrankungen, wie vor allem die Demenz vom Alzheimertyp, sind sehr komplexe, multifaktorielle Erkrankungen. Sie zeichnen sich in der Regel durch einen chronischen Verlauf mit sehr langer, klinisch stummer Vorlaufphase aus. Diese Latenzphase, während der die Erkrankung nicht manifest geworden ist, eröffnet die Möglichkeit zu gezielter oder allgemeiner Prävention. Denn während es bis heute kaum nachhaltig wirksame kausale Therapieoptionen für die wichtigsten neurodegenerativen Erkrankungen gibt, sind die Risikofaktoren zum Beispiel im Falle des Morbus Alzheimer zu einem geschätzten Drittel potentiell modifizierbar. Unter diesen hat körperliche Aktivität eine herausragende Stellung. Ihre Bedeutung ist sehr gut dokumentiert, wobei aber viele Details, z.B. zur Art und Stärke der sportlichen Betätigung, noch unklar sind. Die zu Grunde liegenden neurobiologischen Mechanismen sind bis heute kaum verstanden. Die Abgrenzung zwischen Sport und normaler alltäglicher Bewegung ist schwierig. Die Entwicklung konkreter mechanistischer Hypothesen erlaubt es aber, die Interventionen auf Ebene der Lebensführung zu konkretisieren und zu optimieren. Diese Hypothesen wandeln sich derzeit von der Vorstellung, daß es sich bei den Auswirkungen von Sport auf das Gehirn um positive Nebeneffekte handelt, zu der Idee, daß hier primäre Rückkopplungen zu Tage treten, weil Nervensysteme überhaupt entstanden sind, um Motilität zu ermöglichen. Um erfolgreich präventiv wirksam zu werden, ist allerdings in jedem Fall eine frühzeitige Integration sportlicher Aktivität und Bewegung in das Alltagsleben erforderlich. Aus sportmedizinischer Sicht erschließen sich hier wichtige Betätigungsfelder, die zwar nicht grundsätzlich neu sind, aber in der Vergangenheit wenig wahrgenommen wurden. Verf.-Referat

Abstract des Autors

Neurodegenerative diseases, including Alzheimer’s disease, are complex multifactorial disorders. They are usually characterized by a chronic course of the disease and very long, clinically silent latency phase. This prolonged latency, during which the disease has not yet manifested itself, opens up the opportunity for targeted or general prevention. While there are to date hardly any lasting and causal therapeutic options for the most important neurodegenerative diseases, in the case of Alzheimer’s disease, for example, an estimated one third of the risk factors is potentially modifiable. Among these physical activity has a prominent position. Its relevance is very well documented, but many details, for example with respect to type and extent of sporting activity, remain unclear. The underlying mechanisms are poorly understood to date. Distinction between effects of actual sports and physical activity in daily living are difficult. The development of specific mechanistic hypotheses permits, however, to pursue more concrete and optimized lifestyle interventions. These hypotheses currently transform from the perception that the consequences of sports on the brain are simply positive side effects to the idea that here specific primary feedback mechanisms become visible, because nervous systems in the first place evolved to permit motility. In order to be successful with prevention,an early integration of sports and motility into the routines of daily life is required. From the perspective of sports medicine this opens important fields of activity, which are not fundamentally new but in the past have been little acknowledged. Verf.-Referat