Abstract

Ausgehend von der Feststellung, dass in der Rhythmischen Sportgymnastik bisher Untersuchungen zur Stabilität bei Drehtechnik ein sehr vernachlässigtes Gebiet sportwissenschaftlicher Forschung sind, setzen sich Verf. das Ziel, mit einer biomechanischen Analyse (als Probandinnen standen fünf Gymnastinnen, die in
der Gruppengymnastik das internationale Wettkampfniveau mitbestimmen, zur Verfügung) die Stabilität bei Mehrfachdrehungen als Voraussetzung für synchrone Ausführungen in der Gruppe zu verifizieren. Dafür sollten Gymnastinnen eine dreieinhalbfache Spagatdrehung auf dem rechten Bein im Einzeltest demonstrieren. Eine Bestimmung der drei funktionsbezogenen Bewegungsphasen mit Hilfe des Systems „SIMI-Motion“, wobei vier Kameras eingesetzt wurden, um dreidimensionale Bewegungsaufnahmen zu erhalten, erlaubt folgende Schlussfolgerungen: 1. Die Gymnastinnen können die geforderte Spagatdrehung mit unterschiedlichen individuellen Kennwerten ohne Unterbrechung durchführen; 2. Die Schwankungen in der Standstabilität erreichen die Zone des indifferenten Gleichgewichts; 3. Die energetischen Voraussetzungen für die Standstabilität sind in den Ursachen und Wirkungen der Drehimpulserzeugung und Drehimpulserhaltungen zu finden. Die Höhe des Drehimpulses (erforderlich für den Ballenstand über drei Drehungen) sollte ein kurzes Absenken in den Sohlenstand evozieren, worin die Autoren weitere Reserven für die technische Vervollkommnung hinsichtlich der Verbesserung der Synchronität sehen. Schnürer