Anreicherung endogener und exogener Steroide im Haar und ihre Bedeutung für Trainingskontrollen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Meyer, Heinrich H.D.
Erschienen in:BISp-Jahrbuch : Forschungsförderung ...
Veröffentlicht:2000, 1999, S. 235-238, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201309006632
Quelle:BISp

Abstract

Haaranalysen haben sich in der forensischen Medizin bereits als diagnostisches Instrument bewährt (TAGLIARO et al., 1997; MAUGH, 1978; LAKER, 1982). Gegenüber anderen Untersuchungsmaterialien, wie Blut und Urin, stellt das Haar Informationen über die Geschichte der Fremdstoffexposition eines Organismus zur Verfügung. Damit eröffnet sich mit der Haaranalyse die Möglichkeit, einen länger zurückliegenden Missbrauch von Drogen festzustellen. Im Rahmen der Dopingkontrolle eignen sich Haare für die Erfassung von anabolen β-Agonisten, insbesondere für Clenbuterol und strukturell verwandte Verbindungen (GLEIXNER et al., 1996). Melanin, das Pigment der Haare, akkumuliert Clenbuterol mit hoher Affinität und die Elimination scheint vernachlässigbar. Aufgrund seiner speziellen chemischen Eigenschaften lässt sich Clenbuterol darüber hinaus sehr selektiv extrahieren und vorreinigen, so dass hier ein empfindlicher Nachweis möglich wird. Der Einsatz von Clenbuterol kann somit auch Monate später noch erfasst werden. Die Einlagerung von Steroiden im Haar ist kaum untersucht und aufgrund erheblich größerer Matrixeffekte sind die Anforderungen an die Probenvorbereitung wesentlich aufwendiger. Das Untersuchungsmaterial Haar bietet aber die prinzipielle Möglichkeit den Missbrauch anaboler Steroide während der Trainingphase retrospektiv zu kontrollieren, auch wenn die Werte während der Wettkampfkontrolle unterhalb der Nachweisgrenzen im Blut und Urin liegen, da die Einlagerung während des Haarwachstums erfolgt und die Information erhalten bleibt. Die resultierenden Fragestellungen des Projektes umfassen die Prüfung der Akkumulation anaboler Steroide im Haar, die Entwicklung effizienter Extraktionsverfahren, die selektive Vorreinigung sowie den hochempfindlichen Nachweis. Weiterhin ist zu prüfen, ob Melanin anabole Steroide bindet und somit zu einer besonderen Anreicherung führt in Analogie zum Clenbuterol. Zur Optimierung der Vorreinigung sollte die Einsatzmöglichkeit der Immunoaffinitäts-Chromatographie entwickelt werden. Verf.-Referat