Infiltrationsbehandlung bei akuten Muskelverletzungen: Sinn oder Unsinn?

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Infiltration treatment in acute muscle injuries: fact or fiction?
Autor:Gille, Justus; Bark, S.; Riepenhof, Helge; Partenheimer, A.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:64 (2013), 4 (Klinische Sportmedizin), S. 98-102, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
DOI:10.5960/dzsm.2012.061
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201307004711
Quelle:BISp

Abstract

Muskuläre Probleme im Freizeit- und Spitzensport zählen zu den häufigsten Ursachen für Trainings- und Wettkampfpausen. Bis heute besteht kein allgemeingültiger Konsens über das Therapieregime bei Muskelverletzungen, und es existiert kein wissenschaftlich ausreichender Beweis für die Wirksamkeit der verschiedenen Therapieoptionen. Es erfolgte eine Literaturrecherche in der Ergänzung zu eigenen Erfahrungen in der Behandlung von Muskelverletzungen, um den Stellenwert der Infiltrationsbehandlung zu evaluieren. Eine frühzeitige Erkennung des Verletzungsmusters und -ausmaßes ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie. Die Diagnostik beruht auf Anamnese und klinischer Untersuchung, ergänzend kommen bildgebende Verfahren hinzu. Mögliche Therapieverfahren bei Muskelverletzungen sind vielfältig: PECH (Pause, Eis, Kompression, Hochlagerung)-Schema, Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika (NSAR), Krankengymnastik mit manueller Therapie, operative Therapie und die Injektionsbehandlung. Die Anwendung der Infiltrationstherapie ist Teil der Behandlung von Muskelläsionen; hierbei werden Kortikosteroide, autologe Blutprodukte (u.a. thrombozytenreiches Plasma), Actovegin / Traumeel angewendet. Während die Gabe kortisonhaltiger Präparate keine Rolle bei der Behandlung akuter Muskelläsionen spielen sollte, wird Lokalanästhetikum in der Akutphase zur Muskeldetonisierung und Schmerzreduktion angewandt. Die Infiltration mit autologen Blutprodukten, Actovegin oder Traumeel wird zumeist in der postakuten Phase durchgeführt. Die Infiltrationsbehandlung bei Muskelläsionen ist weit verbreitet und Bestandteil der täglichen Praxis sportmedizinischer Tätigkeit. Dem gegenüber steht eine unzureichende, wissenschaftliche Datenlage, so dass vor diesem Hintergrund keine der praktizierten Infiltrationsbehandlungen generell empfohlen werden kann. Hier ist dringend eine verbesserte, wissenschaftliche Datenlage erforderlich, bevor eine generalisierte Empfehlung für einen weiteren Patientenkreis gegeben werden kann. Verf.-Referat

Abstract

Muscular problems in leisure and elite sports represent the most common causes for training and competition breaks. There is currently no general consensus concerning the treatment of muscle injuries and no scientific evidence for the efficacy of various treatment options. The focus of the present paper is injection treatment of muscle lesions. A literature review and the authors' own experiences are presented. Early recognition of the injury pattern and magnitude is the key to successful treatment. The diagnosis is based on the anamnesis and clinical examination, which can be complemented by imaging results. Multiple treatment options are available: manipulation of sacroiliac joint and rehabilitation programmes, NSAIDs (meclofenamate and diclofenac) and intramuscular injections. The use of muscle infiltrations is an established procedure in sports medicine. Most often local anesthetics, corticosteroids, Actovegin/Traumeel and PRP (platelet rich plasma) are used. However, there are currently only few publications; in particular, studies with larger numbers of cases and randomized studies are needed. This systematic review highlights a lack of good quality studies on the treatment of acute muscle lesions. Common methodological limitations are the small number of participants, lack of an appropriate control group, lack of randomisation and lack of blinding of patients, therapists and assessors. An improved scientific database is urgently needed before a generalized recommendation can be given. Verf.-Referat (geändert)