Abstract

Der Japaner Jigoro Kano (1860-1938) gilt als der Erfinder des Judosports, viel bedeutender ist allerdings seine Rolle als Pädagoge und Erzieher, denn er selbst hat Judo nicht als eine Sportart, sondern als ein Training für das Leben begriffen. Die Erziehung solle, so Kano, auf der motorischen Entwicklung des Kindes basieren und damit meinte er keineswegs die Fitness oder die rein körperliche Entwicklung. Kano entwickelte auf der Basis des Jiu-Jitsu und traditioneller Kampfkünste das Kodokan Judo und eine entsprechende Terminologie, die detailliert vorgestellt wird. Die Klassifizierung Kodokan fasst verschiedene Techniken in Gruppen zusammen, die sich jeweils auf die beteiligten bzw. die Aktion auslösenden Gliedmaßen bezieht. Als didaktische Fundamente werden die Begriffe Kuzushi, Tsukuri und Kake erläutert, wobei ersteres beschreibt das Konzept des Ungleichgewichts bzw. der Bruch der Symmetrie. Alle drei Konzepte werden mit Blick auf den heutigen Judosport illustriert und aus methodischer und biomechanischer Sicht analysiert. Die Entwicklungen neuer Techniken, die es seit Jigoro Kano immer wieder gegeben hat, haben nicht selten das Problem der Benennung aufgeworfen. Die biomechanische Analyse des Konzepts von Kano wird in neun Punkten resümiert. sasch