Zur Situation der Promovierenden in der Sportwissenschaft

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Wagner, Ingo; Fehr, Ulrich
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:18 (2011), 1/2 (Karrieremöglichkeiten, Nachwuchs- und Stellensituation in der Sportwissenschaft), S. 3-5, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201201000132
Quelle:BISp

Abstract

Für eine wissenschaftliche Laufbahn und Arbeitsanstellung an einer Hochschule ist die erfolgreiche Promotion unabdingbar, dabei zunehmend auch für eine Tätigkeit im Mittelbau. Folgende Fragen werden in diesem Beitrag erörtert: Unterscheidet sich die Sportwissenschaft in der Entwicklung hier von anderen Fächergruppen? Wie viele Promotionen werden in Deutschland überhaupt abgeschlossen, wie viele in der Sportwissenschaft, wie ist das Geschlechterverhältnis und die benötigte Dauer? Wie und wo werden Dissertationen veröffentlicht? Die Antworten auf diese Fragen werden auf der Grundlage der gesamtdeutschen Daten des Statistischen Bundesamtes sowie einer Analyse der sportwissenschaftlichen Dissertationen gegeben. Als Datengrundlage dienten die vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft veröffentlichten Übersichten der Habilitationen und Dissertationen im Sport (BISp, 2000-2009). Von insgesamt 25.084 bestandenen Promotionen aller Wissenschaftsbereiche im Jahr 2009 in Deutschland sind 101 im Bereich Sportwissenschaft absolviert worden, also etwa 0,4 %. Auffällig erscheint die niedrige „Promotionsquote“ im Vergleich zum Gesamtwert aller Fächergruppen. Gemittelt über die letzten fünf Jahre weist die Sportwissenschaft nach Kunst sogar die niedrigste Quote aller Fächergruppen auf, wohingegen die Promotion in medizinischen Fächern mit über 60 % fast als Regelabschluss zu bezeichnen ist. Eine Promotion in der Sportwissenschaft absolvieren nur etwa 6 % der Hauptstudiumsabsolventen in Deutschland (Diplom und Master), also eine/r von 17 Studierenden. Positiv ist die Tendenz: Ausgehend von den berechneten Regressionsgeraden des Zeitraums von 1992 bis 2009 liegt der Zuwachs in Deutschland abgeschlossener Promotionen aller Fachbereiche in den letzten 10 Jahren bei 3,3 %. Dagegen ist der Anstieg im Bereich der Sportwissenschaft mit 15,1 % mehr als viermal so hoch. Ausgedrückt als Anteil der sportwissenschaftlichen Promotionen am Gesamtaufkommen zeigt sich hier ein signifikanter Anstieg (r = 0,77; p < 0,001). Promovieren in der Sportwissenschaft liegt also im Trend und die Gruppe der promovierten Sportwissenschaftlerinnen wächst im Vergleich zu anderen stark. Allerdings liegt der Frauenanteil im Mittel der letzten fünf Jahre bei Promotionen im Sport bei lediglich 37 %. Über alle Fächergruppen hinweg ist der Anteil mit 41,7 % höher. Absolventen einer sportwissenschattlichen Promotion waren 2009 im Durchschnitt 35,8 Jahre alt. Die Dauer der Promotion in Sport bis zum erfolgreichen Abschluss ist sehr unterschiedlich, allerdings liegen deutschlandweit zur Promotionsdauer in der Sportwissenschaft keine belastbaren Daten vor. Die Verteilung der Sportpromovenden an deutschen Universitäten konnte auch über die Datengrundlage des BISp ermittelt werden. Mit fast 12 % Spitzenreiter ist der Standort Köln, vor der TU München (4,8%). Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)