Belastungsintensitäten für ein Ausdauer- und Krafttraining bei Patienten mit Myasthenia gravis

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Endurance and strength exercise intensity in patients with myasthenia gravis
Autor:Wolfsegger, Thomas; Stieglbauer, K.; Topakian, R.; Weiss, E.M.; Aichner, F.T.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:62 (2011), 5 (Innere Erkrankungen und Sport), S. 125-129, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201108006714
Quelle:BISp

Abstract

Patienten mit Myasthenia gravis (MG) sind gekennzeichnet durch eine reduzierte Leistungsfähigkeit bei frühzeitiger Ermüdbarkeit der Willkürmuskulatur, welche unter medikamentöser Behandlung nicht gänzlich auszuschließen ist (restsymptomatische Beschwerden). Die positive Beeinflussung der Muskulatur und der reduzierten Leistungsfähigkeit scheinen über ein gezieltes Krafttraining und Ausdauertraining sinnvoll zu sein. Studien über die Leistungsfähigkeit von medikamentös therapierten Patienten sind noch gering vorhanden. Verf. untersuchten eine MG Gruppe (n=10, Antikörperbestimmung; Thorax-Computertomographie; Osserman Scale II) hinsichtlich pulmonaler Leistungsfähigkeit (Spirometrie), neuromuskulärer Ermüdung (Oberflächenelektromyographie) und Ausdauerleistungsfähigkeit (Laktat-Stufentest am Fahrradergometer) und verglichen die Ergebnisse mit einer gesunden Kontrollgruppe (angepasst nach Alter, Geschlecht und Aktivität). Die Lungenvolumenparameter (VC, FVC, FEV 1.0) unterschieden sich nicht signifikant von der Kontrollgruppe. Bei dynamischen Belastungen mit 60 Prozent der dynamischen Maximalkraft reagierten beide Untersuchungsgruppen mit ähnlichen neuromuskulären Ermüdungsreaktionen (Amplituden Slope und Frequenz Slope der Mm. vastus lateralis, deltoideus, trapezius bds.). Lediglich eine signifikant reduzierte absolute maximale Leistung (44Watt) und eine relativ reduzierte Leistung auf das Körpergewicht bezogen (0,70W/kg KG) waren beim Laktat-Stufentest quantifizierbar. Innerhalb der Leistungsfähigkeit wurde der aerobe Bereich um 40 Prozent früher verlassen und der anaerobe Bereich um 25 Prozent früher erreicht. Patienten mit generalisierter MG im Osserman II Stadium zeigten unter medikamentöser Einstellung vergleichbare neuromuskuläre Ermüdungserscheinungen und Lungenvolumina bei einer reduzierten Ausdauerleistungsfähigkeit gegenüber einer gesunden Kontrollgruppe. Ein Ausdauertraining bis 4mmol/L Laktatkonzentration und ein Kraftausdauertraining 60 Prozent Intensitätsbereich kann als Trainingsempfehlung dienen. Weiterführende Interventionsstudien über den Benefit dieser Belastungsvorgaben sind noch durchzuführen. Verf.-Referat (geändert)

Abstract

Patients with myasthenia gravis (MG) frequently have reduced physical performance capabilities and premature muscle fatiguability despite medical treatment. Patients with MG may benefit from regular endurance and strength training to enhance muscle strength and reduce muscle fatiguability. The authors analyzed performance capabilities by spirometry (VC, FVC, FEV 1.0), surface electromyography (sEMG from M. vastus lateralis, M. deltoideus, M. trapezius both side), and standardized bicycle ergometry with lactate measurements of 10 patients with MG (Osserman Scale II) and a control group matched by age, sex and activity. MG patients had significantly reduced maximal and relative power outputs (44 Watt and 0,70 W/kg BW) with significantly reduced aerobic (40 percent) and anaerobic thresholds (25 percent) in the bicycle ergometry compared to the control group. Spirometry data and neuromuscular fatigue data from sEMG did not differ significantly between groups. Compared to controls, MG patients (Osserman II) had significantly reduced endurance capabilities, while pulmonary ventilatory functions and sEMG findings were similar between groups. The authors recommend that MG patients perform aerobic exercise under 4mmol/l lactate threshold and muscle strengthening with 60 percent of maximum force. Further research is needed to elucidate whether MG patients may benefit from individualized training programs based on multimodal quantitative testing of performance capabilities. Verf.-Referat (geändert)