Dopinganalytik – Möglichkeiten der Gen-Expressionserfassung aus Haarfollikelzellen, Lymphozyten und Mundschleimhautepithel

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Schönfelder, Martin; Michna, Horst; Hofmann, Hande; Meyer, Heinrich H.D.; Pfaffl, Michael; Reiter, Martina; Nikolova Georgieva, Katerina
Erschienen in:BISp-Jahrbuch : Forschungsförderung ...
Veröffentlicht:2010, 2009/10, S. 89-97, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
RNS
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201108006576
Quelle:BISp

Abstract

Mit dem fortschreitendem Wissensstand über die Dopingproblematik werden nicht nur die Verfahren der Dopinganalytik verbessert, sondern auch die Entwicklung neuer Doping-Methoden und ergogener Präparate schreitet parallel dazu voran. Aus diesem Grund liegt es nahe, als mögliche Ergänzung zu den bisherigen Analyseverfahren alternative Methoden zu etablieren, zu validieren und ihr Potential für die Praxis zu prüfen. Betrachtet man den Missbrauch pharmakologisch wirksamer Substanzen aus biologischer Sichtweise, resultieren letztendlich die Doping-Effekte auch in einer Änderung von Gen-Expressionsmustern; d. h. die Substanzen greifen entweder direkt oder indirekt in die Regulation bestimmter Gene ein. Auf molekularbiologischer Ebene gibt es derzeit unterschiedliche Denkansätze die bestehenden Nachweisverfahren durch alternative Techniken zu unterstützen. Neben dem direkten Nachweis von verbotenen Substanzen bzw. deren Metaboliten ist es ggf. möglich auch indirekt den Missbrauch anzuzeigen. Bei den möglichen Methoden sind zum einen der sog. „Rezeptor-basierte Screening Assay“ und „nachgelagerte“ Methoden wie die mRNA-Expressionsanalyse zu nennen. Der Denkansatz der vorliegenden Studie beruht darauf als „Reporter“ die Variation der natürlichen Genexpression heranzuziehen, denn die Bindung einer spezifischen Substanz an den korrespondierenden Rezeptor kann, wie z. B. im Falle der Steroidrezeptoren, direkt die Genexpression des Zielgewebes beeinflussen. Für den spezifischen Nachweis des Missbrauchs von Substanzen stehen nur sehr wenige Zelltypen bzw. Gewebe zur Verfügung, die einerseits in ausreichender Menge aus dem Körper isolierbar sind und andererseits auch noch sensitiv auf die zu untersuchenden Substanzen reagieren. Letztlich kommen für derartige Untersuchungen an Athletinnen bzw. Athleten deshalb nur Blutproben, respektive die Untersuchung von Leukozyten/Lymphozyten, die Mundschleimhaut und Haarfollikelzellen in Frage. Die Gewinnung der Zellen ist im Fall der Haarfollikel u. U. schwierig, aber mit der Möglichkeit, auch aus sehr geringem Zellmaterial reproduzierbare Expressionsanalysen durchzuführen, liegt dies durchaus im Bereich des Möglichen. Hauptziel dieser interdisziplinären Studie war es aus humanen Lymphozyten, Mundschleimhaut- und Haarfollikelzellen Genexpressionsmarker zu validieren, welche möglicherweise auf die Gabe von anabolen Substanzen (hier Testosteron und Clenbuterol) schließen lassen, um diese ergänzend mit einem geeigneten Tierversuch zu untermauern. Aus dem Text (geändert)