Tagungsbericht vom 3. Symposium der dvs-Kommission Gesundheit am 8./9.10.1998 in Bad Schönborn

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Sygusch, Ralf
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:6 (1999), 1 (Drittmittelforschung & -förderung), S. 46-48
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201011009094
Quelle:BISp

Abstract

Das 3. Symposium der dvs-Kommission „Gesundheit“ hatte das Thema „Studiengänge und Ausbildungen im Gesundheitssport“ zum Schwerpunkt, der zweite Teil der Tagung galt laufenden Projekten und Studien zum Thema „Sport und Gesundheit“. Darüber hinaus fand die Jahreshauptversammlung der dvs-Kommission Gesundheit statt. Einen Überblick über die derzeitige Situation sportwissenschaftlicher Studiengänge im Bereich „Gesundheit und Fitness“ in Deutschland gab Klaus Pfeifer (Frankfurt): Aus einer bundesweiten Fragebogenstudie gehen 24 sportwissenschaftliche Studiengänge mit einem Bezug zu Gesundheit hervor. Dahinter verbirgt sich eine Vielfalt von Bezeichnungen und Schwerpunkten (Gesundheit und Fitness, Prävention und Rehabilitation etc.), entsprechend unterschiedlich sind Studieninhalte und Praxisorientierung der Ausbildungsgänge. Insgesamt liegen jedoch kaum einheitliche Ausbildungselemente und -konzepte vor; ein klares Berufsprofil ist nicht zu erkennen. Darüber hinaus werden in verschiedenen Arbeitsfeldern des Gesundheitswesens (v. a. Rehabilitation) neben dem Studium noch Zusatzausbildungen gefordert, um mit dem Sportlehrerdiplom Aussicht auf einen adäquaten Arbeitsplatz zu haben. Als Hauptdefizite bei der Etablierung der Sportwissenschaft im Gesundheitssystem identifizierte Pfeifer die noch wenig geklärte Rolle von Bewegung und Sport im Gesundheitssystem sowie die recht unspezifische Ausbildungssituation. Aus diesen Defiziten sowie aus der Arbeitsmarktsituation (Konkurrenz mit Physiotherapeuten, Krankengymnasten etc.) erwachsen Anforderungen und Fragen an Forschung und Lehre, deren Diskussion sich durch den weiteren Verlauf der Tagung zog: Welche Tätigkeitsbereiche im Gesundheitswesen sind originär Aufgaben eines Sportlehrers? Welche Schlüsselqualifikationen müssen Sportlehrer für eine Tätigkeit im Gesundheitsbereich besitzen? Inwieweit müssen sich Hochschulen in ihrer Ausbildung an den Entwicklungen des Gesundheitsmarktes orientieren? Die drei Arbeitskreise „Fitness“, „Rehabilitation“ und „Schule“ sowie die anschließende Diskussion konzentrierte sich auf Fragen der Profilbildung von Studien- und. Ausbildungsgängen. Einigkeit bestand soweit, dass eine Vereinheitlichung von Begrifflichkeiten, Schlüsselqualifikationen und Abschlüssen gesundheitsorientierter Studiengänge angestrebt werden sollte: Für potentielle Arbeitgeber muss das Berufsprofil eines Diplomsportlehrers eindeutig sein, unabhängig davon, wo das Diplom erworben wird. Dies könnte – so ein globaler Tenor der Diskussion – durch die Entwicklung von einzelnen Studienmodulen erreicht werden, die zwischen den Sportinstituten abgestimmt werden. Für die Bereiche Fitness (angelehnt an den „European Master of Health and Fitness“) und Rehabilitation (angelehnt an den Curricula der DVGS) liegen Orientierungspunkte für ein Modulsystem bereits vor. In Bezug auf das Lehramt sind noch weit mehr Fragen offen – eine Anlehnung an vorhandene Konzepte dürfte hier, auch wegen unterschiedlicher Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern, ungleich schwieriger sein. Darüber hinaus ist Gesundheit nur eine Sinnperspektive neben anderen von Sport in der Schule. Das inhaltliche Fazit zum 3. Symposium der Kommission. „Gesundheit“ kann in etwa so lauten: Den Gesundheitszug hat die Sportwissenschaft in Forschung und Lehre nicht verschlafen. Um Gesundheit jedoch auch in Zukunft als sportwissenschaftliches Thema zu etablieren und damit auch für Nachwuchswissenschaftlern als Forschungsfeld zu erhalten und auszubauen, bedarf die Rolle der Sportwissenschaft im Gesundheitssystem und ihre Entsprechung in der Lehre noch weiterer Klärung. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)