Vorhofflimmern bei Ausdauersportlern

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Atrial fibrillation in endurance athletes
Autor:Müssigbrodt, Andreas; Richter, S.; Hindricks, G.; Bollmann, A.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:61 (2010), 9 (Vorhofflimmern bei Ausdauersportlern), S. 190-200, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201011008561
Quelle:BISp

Abstract

In einer Vielzahl von Untersuchungen lässt sich ein Zusammenhang zwischen intensivem Ausdauertraining und dem vermehrten Auftreten von Vorhofflimmern darstellen. Vorliegende Daten sprechen für einen entsprechenden Einfluss langjährigen Ausdauertrainings bei älteren Männern. Es gibt bisher keine Hinweise für eine vermehrte Prävalenz von Vorhofflimmern bei jungen männlichen Sportlern sowie bei Sportlerinnen unabhängig vom Alter. Das Auftreten von Vorhofflimmern in Bezug auf die sportliche Betätigung scheint eine U-förmige Dosisabhängigkeit zu haben. Sowohl fehlende als auch intensive körperliche Betätigung sind mit dem Auftreten von Vorhofflimmern assoziiert, wohingegen leichte bis moderate sportliche Betätigung (ungefähr 600kcal/Woche) einen protektiven Einfluss zu besitzen scheint. Vorhofflimmern entsteht durch Veränderungen des komplexen Zusammenspiels zwischen arrhythmogenen Triggern in den Pulmonalvenen, dem Substrat des linken Vorhofs und Einflüssen des autonomen Nervensystems. Für eine vermehrte Aktivität der arrhythmogenen Trigger im Bereich der Pulmonalvenen von Sportlern gibt es bisher keine Hinweise. Veränderungen des linksatrialen Substrats sind deshalb die wahrscheinlichste Ursache. In Frage kommen vor allem histologische Veränderungen und eine sportbedingte Größenzunahme des Vorhofmyokard. Die sportbedingt ausgeprägte Amplitude des autonomen Nervensystems ist ein weiterer möglicher Faktor bei der Entstehung von Vorhofflimmern. Inwieweit das Vorhofflimmern bei Sportlern die Mortalität beeinflusst, wurde bislang nicht prospektiv untersucht. Die gesundheitsförderliche Bedeutung regelmäßigen Trainings ist somit auch weiterhin unstrittig und wird durch die vorliegenden Daten nicht eingeschränkt. Bei Vorliegen symptomatischer Vorhofflimmerepisoden und nicht erfolgreichem Versuch einer medikamentös-konservativen antiarrhythmischen Therapie sollte eine Vorhofflimmerablation erwogen werden. Verf.-Referat

Abstract

A growing number of publications describes a relation between intensive endurance exercise and the prevalence of atrial fibrillation. Existing data focus on the influence of endurance training in older male athletes. There is no evidence for an enhanced prevalence of atrial fibrillation in younger male athletes and in female athletes of any age. The prevalence of atrial fibrillation seems to have an U-shaped dose dependency in relation to athletic activity. No athletic activity and intensive athletic activity are associated with the incidence of atrial fibrillation, whereas light to moderate exercise seems to have a protective influence. Atrial fibrillation is caused by alterations in the complex interactions between arrhythmogenic triggers in the pulmonary veins, the substrate of the left atrium and influences of the autonomic nervous system. There is no evidence for an enhanced activity of arrhythogcnic triggers in the pulmonary veins in athletes. Therefore, changes of the left atrial substrate are the most likely reason. Histological changes and increase of left-atrial size have to be considered. Also, the pronounced amplitude of the autonomic nervous system can contribute to the development of atrial fibrillation. If atrial fibrillation affects the mortality in athletes, is not studied yet. Therefore, the positive effect of regular exercise on health is indisputable und not restricted by the existing data. For athletes with highly symptomatic atrial fibrillation and unsuccessful drug therapy, ablation should be considered. Verf.-Referat