Die Rolle hippokampaler und striataler Plastizitätsvorgänge für motorisches Lernen

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:The role of hippocampal and striatal plasticity in motor learning
Autor:Beck, Frieder; Beckmann, Jürgen
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:61 (2010), 7-8 (Motorisches Lernen und Orthopädie), S. 157-162, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201010007490
Quelle:BISp

Abstract

Die Neurowissenschaften können mittlerweile zeigen, wie sich neuronale Vorgänge bei Bewegungsverbesserungen in frühen Phasen eines motorischen Tainings von denjenigen in späteren Phasen des Übens unterscheiden. Langfristig wird motorisches Training von Veränderungen kortikaler Bewegungsrepräsenationen begeleitet, die unter anderem auf der Neubildung von Synapsen und den Veränderungen ihrer Übertragungsstärken beruhen. Nach einem motorischen Training treten zudem Konsolidierungsvorgänge auf, die zu Leistungsverbesserungen führen. Hierbei kommt dem Schlaf eine bedeutende Rolle zu. Der Beitrag skizziert neurowissenschaftliche Befunde zu dieser Thematik, die sich insbesondere auf motorisch relevante Lernvorgänge im Hippokampus, im Striatum und in den kortikostriatalen Schleifen beziehen. Das Striatum stellt die Eingangsstation der Basalganglien dar und trägt maßgeblich zur Planung, Initiierung und Ausführung von Bewegungen bei. Der Hippokampus besitzt für das koordinierte Zusammenfügen unterschiedlicher Gedächtnisinhalte und die räumliche Orientierung eine zentrale Rolle. Es wird deutlich, dass Plastizitätsvorgänge in diesen Strukturen in frühen Phasen motorischen Trainings initiiert werden und diese Veränderungen verzögert auftretende Bewegungsrepräsentationen vermitteln. Die Plastizitätsvorgänge in Hippokampus, Striatum und kortikostriatalen Schleifen werden dabei durch den Neurotransmitter Dopamin beeinflusst. Da insbesondere unerwartet erfolgreiche Bewältigungen der in einem sportlichen Techniktraining gestellten Bewegungsaufgaben mit erhöhten Dopaminausschüttungen einhergehen, sind diese neurowissenschaftlichen Erkenntnisse für das sportliche Techniktraining von hoher Bedeutung. Verf.-Referat

Abstract

Neuroscience is now able to pinpoint how the neuronal processes in earlier stages of training are different from those in later stages if an improvement of motor skills has taken place. Long-term motor training is associated with changes in cortical representations of movement, which are also based on the development of new synapses and changes in their strength of transmission. Moreover, processes of consolidation occur after motor training, which lead to performance improvements. In this context sleep also plays a significant role. This article presents neuroscientific findings, focusing in particular on learning processes relevant for motor skills in the hippocampus, striatum and corticostriatal loops. The striatum serves as a gateway to the basal ganglia and is instrumental in planning, initiating and executing movements. The hippocampus is crucial for a coordinated assembly of memories and spatial orientation. It becomes evident that processes of synaptic plasticity are initiated in early stages of motor training and that these changes mediate delayed motor performance improvements and topographic reorganization in cortical representations of movement. These processes of neuroplasticity in the hippocampus, striatum and corticostriatal loops are influenced by dopamine. As unexpected successful motor action in sports is associated with higher dopamine release, these neuroscientific findings are of great importance for technique training in sports. Verf.-Referat