Europäische Sportstudien an der Deutschen Sporthochschule Köln

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Petry, Karen Maria; Temes, Evelyn
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:7 (2000), 2 (Sportwissenschaft international), S. 28-31, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201009006614
Quelle:BISp

Abstract

Der Arbeitsbereich Europäische Sportstudien wurde 1991 an der Deutschen Sporthochschule eingerichtet. Ursprung dafür war der Europäische Aufbruch, der nicht nur in handels- und währungspolitischen Bereichen zu Veränderungen führte, sondern auch für den Sport neue Räume und Rahmenbedingungen schuf. Vor allem die Liberalisierung des Arbeitsmarktes erforderte die Erforschung der verschiedenen Sportsysteme mit ihren unterschiedlichen Ausbildungs- und Qualifikationsprofilen, um eine Zusammenarbeit zu ermöglichen und sich über die gegenseitige Anerkennung von berufsqualifizierenden Ausbildungs- und Prüfungsabschnitten für sportbezogene Tätigkeiten zu einigen. In der Europäischen Union kommt dem Sport unter zwei weiteren Gesichtspunkten eine besondere Bedeutung zu: Zum einen stellt die professionelle Ausübung des Sports eine wirtschaftliche Tätigkeit dar, die nicht autonom von den Verbänden geregelt werden kann. Stattdessen unterliegt der gesamte Berufssport den europarechtlichen Vorgaben der Grundfreiheiten, der wesentlichen kartellrechtlichen Bestimmungen und des Subventionsverbotes. Der bislang bekannteste Konflikt, der „Fall Bosman“, und das abschließende Urteil hatten beispielsweise weitreichende Auswirkungen auf Transferregelungen bzw. auf den Einsatz ausländischer Spieler in einheimischen Mannschaften. Zum anderen stellt der Sport ein geeignetes Instrument der Öffentlichkeitsarbeit dar, mit dem die europäische Idee einem großen Teil der Bevölkerung näher gebracht werden kann. Die steigende Bedeutung des Sports im politischen Europa ist nicht zuletzt auch durch seine Erwähnung in einer Protokollnotiz in der Schlussakte der Amsterdamer Verträge deutlich geworden. Als Reaktion auf die Europäisierung entstand zunächst das Alternative Profil „Europäische Sportstudien“. Ab dem Wintersemester 1992/93 konnten die Studierenden diesen Studienschwerpunkt als Spezialausbildung im Studiengang Diplom-Sportwissenschaft wählen. Mit der Einführung der neuen Studienordnung im WS 1998/99 wurde das Alternative Profil abgeschafft und durch das Zertifikat „Europäische Sportstudien“ ersetzt. Insgesamt spricht das Zertifikat nun eine deutlich höhere Anzahl an Studierenden an als früher. Momentan sind ca.120 Studierende eingeschrieben, von denen allein im Wintersemester 1999/2000 ca. 50 mit dem Zertifikat begonnen haben. Dieser neue Zertifikatsstudiengang wird im freien Wahlbereich angeboten und umfasst insgesamt 13 Semesterwochenstunden, die innerhalb von zwei Semestern absolviert werden können. Das zusätzlich zum Diplomzeugnis verliehene Zertifikat kann wahlweise unbenotet oder benotet erworben werden. Vorausgesetzt werden Kommunikationsfähigkeit in zwei europäischen Fremdsprachen und ein generelles Interesse an europäischen Fragen. Dem Ziel, den Studierenden die europäische Idee ein Stück näher zu bringen, entsprechend gliedern sich die Inhalte. So werden in der einführenden Vorlesung grundlegende Kenntnisse über Europa, die Europäische Union und ihren Zusammenhang mit dem Sport vermittelt und diese dann in verschiedenen Theorie-Seminaren, wie z. B. „Freizeitsportentwicklung, Sportstrukturen und Sportpolitik in Europa“, vertieft. Dagegen steht die Praxis im Vordergrund, wenn die Studierenden eine „Introduction into Archery“ bekommen oder in diversen Fachsprache-Seminaren ihre Sprachkenntnisse verbessern sollen. Gerade diese Fachsprache-Seminare sind es, die das Zertifikat für die Studierenden so attraktiv machen. Neben diesen an der Sporthochschule stattfindenden Veranstaltungen, müssen die Zertifikats-Anwärter auch ein vierwöchiges Praktikum im europäischen Ausland absolvieren; dies soll zur Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten und zur Vertiefung der Kenntnisse im Bereich Sportstrukturen und Institutionen beitragen. Die entscheidende Bedeutung des Zertifikats liegt in der Erhöhung der Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt durch die Verbesserung der beruflichen Qualifikation. Die Konkurrenzfähigkeit mit ausländischen Sportlehrern und -lehrerinnen wird verbessert und ein Einsatz der Studierenden als Europaexperten in Sportorganisationen und Fachverbänden ermöglicht. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)