Sportwissenschaften im südlichen Afrika

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Engelhardt, Axel
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:7 (2000), 2 (Sportwissenschaft international), S. 11-16, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201009006611
Quelle:BISp

Abstract

Während seines Studiums an der Technischen Universität Chemnitz (Magisterstudiengang: Sportwissenschaften (HF), Pädagogik (1. NF) und Interkulturelle Kommunikation (2. NF)) bot sich Verf. mehrfach die Chance, ein Praktikum in Namibia im Department for Human Movement Studies der University of Namibia durchzuführen. Nach Abschluss seines Studiums nutzte er dann Möglichkeit, in den Süden Afrikas zurückzukehren, diesmal nach Zimbabwe. Auch dort konnte er im weiten Bereich des Sports tätig werden und zwar für das Commonwealth Sports Development Program (CSDP). Aufgrund der erhaltenen Informationen bezieht sich sein Artikel auf das südliche Afrika mit den Ländern Namibia, Zimbabwe und Südafrika. Wie in fast allen anderen afrikanischen Ländern ist Bildung einer der Schwerpunkte in Namibia, wobei auch der Sport bzw. die Sportwissenschaften eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Trotzdem sind die Möglichkeiten auf diesem Gebiet aufgrund der unzureichend existierenden Strukturen noch recht eingeschränkt. Der Tätigkeitsbereich Sportwissenschaften offenbart nur wenige Arbeitsmöglichkeiten. Dazu zählt ein privates, primär für die Betreuung von Hochleistungssportlem gedachtes sportwissenschaftliches Labor. Das zweite gehört zum Fachbereich Human Movement Studies der University of Namibia. Außerdem gibt es einige wenige vollbezahlte Trainer, wie auch Fitnessinstruktoren, die aber primär in Fitnessstudios zum Einsatz kommen. Ansonsten sind die Dozentenstellen an der Universität und dem Teacher College zur Ausbildung von Sportlehrern schon die letzten Tätigkeitsfelder für Sportwissenschaftler. Gegenwärtig gibt es noch keinen Abschluss in Sport Science, sondern nur in Physical Education, das als Hauptfach an der Universität angeboten wird. Nach diesem Abschluss kann ein zweijähriges Masterprogramm in Education wahrgenommen werden, mit der Spezialisierung Physical Education. Im Vergleich zu Namibia ist die Situation in Zimbabwe deutlich schlechter. Die in Zimbabwe existierenden Strukturen sind bezogen auf Tätigkeitsbereiche oder Arbeitsmöglichkeiten innerhalb der Sportwissenschaften sehr minimalistisch. Der einzige erwähnenswerte Bereich ist die Tätigkeit als Lehrer für das Unterrichtsfach Sport. Hierbei ist die Sportwissenschaft eines von vielen Ausbildungsfächern für die angehenden Lehrer in ihrer tertiären Ausbildung. Von daher stellt sich generell die Frage, inwieweit man von Sportwissenschaft überhaupt sprechen kann. Auch die Bedeutung des Schulfachs Sport ist sehr limitiert. Sportunterricht im eigentlichen Sinn im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Etwas höhere Bedeutung genießt der Sport im von den meisten Schulen angebotenen fakultativen Nachmittagsprogramm. Die einzige Möglichkeit, einen Abschluss auf dem Gebiet der Sportwissenschaften zu erhalten, ist die Teilnahme an einem von diversen südafrikanischen Universitäten angebotenen Fernstudium. Für die Zukunft ist angedacht, Sport zu einem prüfungsrelevanten Fach an den Schulen zu machen. An einem Konzept hierfür wird gegenwärtig gearbeitet. Südafrika nimmt hinsichtlich der Strukturierung des gesamten Sportsystems und des Entwicklungsstands der Sportwissenschaften definitiv die Führungsrolle in Afrika ein. Dies wird vor allem durch die intemationalen Erfolge im Spitzensport in den verschiedensten Sportarten untermauert. Arbeitsmöglichkeiten für Sportwissenschaftler existieren in einem weitaus größeren Rahmen als in Namibia oder Zimbabwe, doch sind diese zumeist in privaten Unternehmen oder kommerziellen Institutionen zu finden. In sehr beschränktem Maße existieren Tätigkeitsbereiche in Non-profit-Organisationen, was auf die finanzielle Situation zurückzuführen ist. So gibt es innerhalb der Regierung, bzw. dem entsprechenden Ministerium untergeordnet ein Sport and Recreation Department in dem aber fast ausschließlich farbige Mitarbeiter eingestellt werden oder tätig sind, was auf einen Beschluss der Regierung zurückzuführen ist. Dies hat zur Folge, dass nicht unbedingt die am besten qualifizierte Person die Stelle bekommt, worunter dann die Entwicklung des Sports leidet. Ansonsten bieten sich gute Einsatzmöglichkeiten auf dem Gebiet des Coachings, primär mit Kindern und Jugendlichen und in den Sportarten Tennis, Schwimmen und Gymnastik bzw. Turnen. In Südafrika existiert schon seit geraumer Zeit eine Society for Sport Science, die einen stark akademischen und nicht einen professionellen Charakter hat. Des weiteren gibt es eine Biokinetics Society, deren Haupteinsatzfelder die Medizin, die Rehabilitation und der Erhalt der körperlichen Fähigkeiten sind. Zusätzlich gibt es noch eine Sports Medical Association. Junge graduierte Sportwissenschaftler sind gezwungen, sich möglichst schnell auf dem freien Markt umzusehen, da die politische Situation kaum noch öffentliche Stellen hergibt. Deshalb versuchen viele dieser Absolventen, geeignete Angebote in Europa und Nordamerika zu bekommen, was bessere Chancen verspricht als im Heimatland. Dennoch nimmt Südafrika eine herausragende Stellung innerhalb der afrikanischen Sportwissenschaften ein. Gestärkt und untermauert wird diese Position ebenfalls durch das Verhalten und die Aktivitäten der anderen (süd-)afrikanischen Länder, die versuchen, sich an den erfolgreich verwirklichten Strukturen und Modellen Südafrikas zu orientieren und sie auf ihre eigene Nation zu übertragen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)