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Bibliographische Detailangaben
Autor:Sudeck, Gorden
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:10 (2003), 1 (Aktuelle Stellenentwicklung an sportwissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland), S. 25-27, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201008006583
Quelle:BISp

Abstract

Mit der Änderung des Hochschulrahmengesetzes (HRG) befinden sich auch die Perspektiven für den sportwissenschaftlichen Nachwuchs in einem Veränderungsprozess. Während sich die Stellensituation bis zum Abschluss der Promotion weniger problematisch darstellt und es vielfältige Möglichkeiten zur Finanzierung der wissenschaftlichen Qualifikation zu geben scheint, ist die Konkurrenz um den „Stellenmarkt“ für Postdoktorandinnen weitaus größer. An dieser Stelle drängt sich die Frage auf, ob der weitere Qualifikationsweg tatsächlich über die Juniorprofessur oder doch über eine C1-Stelle zur Habilitation führen soll. Die Unsicherheit hinsichtlich der Regelvoraussetzung für eine universitäre Professur nach dem Jahre 2010 ist aktuell die zentrale Frage für einen „Nachwüchsler“ im Anfangsstadium, wenn er es wagt, sich Gedanken über seine akademischen Perspektive zu machen. Die Juniorprofessur als tatsächlich bevorzugtes Auswahlkriterium für eine Berufung zum Professor hinzunehmen, stehen Aussagen des Fakultätentages zu Gunsten der zukünftigen Bedeutung der Habilitation, Vorschläge des Deutschen Hochschulverbandes für die Beibehaltung der Habilitation, Ratschläge von Professoren, die Juniorprofessur lediglich als eine ergänzende Qualifikationsform anzusehen, sowie die politische Vakanz der Änderung des Hochschulrahmengesetzes gegenüber. Bisher scheint die Juniorprofessor lediglich ein weiterer Qualifikationsweg zu werden, der mit parallelen Qualifikationsmöglichkeiten konkurrieren wird und bei den jetzigen Rahmenvorgaben weitaus weniger attraktiv erscheint als der ,konservative’ Qualifikationsweg. Ein weiterer Aspekt, den man kritisch in die berufliche Karriereplanung einbeziehen muss, ist die mit der Zeitbegrenzung zunehmende Ungewissheit für eine akademische Zukunft. Die wegfallende „Bewerbungsphase“ für einen Professorenamt macht gerade im Fach Sportwissenschaft die Juniorprofessur zu einem Abenteuer, da die Durchlässigkeit zu außeruniversitären Berufsfeldern vergleichsweise dürftig ist und vermutlich mit Überqualifikation und Unterbezahlung verbunden ist. Aus der Sicht des Nachwuchswissenschaftlers im Anfangsstadium der wissenschaftlichen Tätigkeit stellt Verf. heraus, dass man bei dem derzeitigen Stand der Hochschulreform, der sich durch Unklarheiten, wie z. B. der tatsächlichen länderspezifischen Umsetzung „auszeichnet“, den Vorteil gegenüber der sogenannten „Lost Generation“ der bereits Habilitierten hat, noch darüber entscheiden zu können, ob man an diesem System partizipieren möchte bzw. kann. Allerdings ist mit Beginn der Promotion der erste Schritt in das akademische Qualifikationssystem bereits vollzogen, der sich angesichts der vielfältigen Beschäftigungsarten (Institut, Drittmittel, Stipendium etc.) nicht unbedingt als eine sehr hohe Hürde erweist. Mit diesem Schritt ist jedoch in der Sportwissenschaft oftmals eine stärkere Profilbildung für eine wissenschaftliche Berufskarriere verbunden. Über den derzeit weitaus schwierigeren Übergang von der Promotion zur weiteren wissenschaftlichen Qualifikation muss man sich deshalb eigentlich schon bei der Entscheidung für eine Promotion bewusst sein, was selten gegeben ist. Wenn man sich der Stellensituation bewusst ist, bleibt zu empfehlen, neben der wissenschaftlichen Qualifikation nach besten Möglichkeiten eine „zweite Karte“ für seine berufliche Karriere in der Hand zu behalten (wie z. B. ein Aufbaustudium), die man bei Bedarf außerhalb der Universität ausspielen kann. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)