Hochschuldidaktik – Pflicht oder Kür?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hebbel-Seeger, Andreas; Gerlach, Erin
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:12 (2005), 1 (Hochschuldidaktik), S. 5-8, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201008006552
Quelle:BISp

Abstract

Das Tätigkeitsfeld von Hochschullehrern wird mit Forschung und Lehre umschrieben. Dabei verspricht traditionell jedoch die Forschungskompetenz in der „Scientific Community“ das größere Renommee. Im Zuge eines steigenden Wettbewerbs zwischen universitären Ausbildungsstätten einerseits und eines stärker berufsqualifizierenden Studiums im Rahmen internationalisierter Abschlüsse (Bachelor) andererseits wird von Hochschullehrern nun jedoch zunehmend auch Lehrkompetenz eingefordert. Allerdings sind diesbezüglich für den wissenschaftlichen Nachwuchs, aus dem die späteren Hochschullehrerinnen und -lehrer hervorgehen sollen, bisher kaum entsprechende Angebote vorgesehen. Hochschuldidaktische Qualifikation ist auf Angebots- wie auf Nachfrageseite vor allem dem Engagement einzelner geschuldet. Dennoch scheint derzeit Bewegung in die Hochschuldidaktik gekommen zu sein: War in der Vergangenheit die didaktische Qualifizierung der Lehrenden an deutschen Hochschulen (mit wenigen Ausnahmen) weitgehend dem Zufall überlassen, gehen die aktuellen Bestrebungen zu zertifizierten Weiterbildungen, die hochschulübergreifende Anerkennung versprechen. Neben den sich wandelnden Ausschreibungsbedingungen von Personalstellen, die im Hochschulbereich zumindest den formalen Nachweis von Lehrkompetenz erforderlich machen, scheint für die zunehmenden (zertifizierten) Qualifikationsangebote in der Hochschuldidaktik vor allem der Einzug der „Neuen Medien“ in den Hochschulalltag verantwortlich zu sein: Das im Zuge der technologischen Entwicklung entstandene didaktische Vakuum stellt die Hochschulen nicht nur vor die Aufgabe, die technologischen Optionen den Anforderungen und Bedürfnissen der universitären Ausbildung anzupassen, sondern sie müssen auch der Herausforderung begegnen, ihre Mitar¬beiter im Umgang mit den „Neuen Medien“ zu qualifizieren. Allerdings wird Hochschuldidaktik meist immer noch nur als Dienstleistung verstandten. Entsprechend findet hochschuldidaktische Forschung im Grunde nicht statt. Eine der wenigen Ausnahmen stellt hier die Standort Hamburg dar, der mit einem eigenständigen Zentrum für Hochschuldidaktik, ausgestattet mit einer entsprechenden Professur und Mitarbeiterstellen, Fortbildungs- und Forschungstätigkeit miteinander verknüpft. Im Sinne der Ansprüche an zertifizierte didaktische Qualifikation wurde hier ausgehend von den Erfahrungen eines mehrjährigen Modellversuchs der Studiengang „Lehrqualifikation in Wissenschaft und Weiterbildung“ etabliert. Dieser hat das Ziel der didaktischen Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses und wird mit einem „Mas¬ter of Higher Education" abgeschlossen. Im Zuge der Reorganisation der strukturellen Einheiten der Universität hat das seit 1970 bestehende Interdisziplinäre Zentrum für Hochschuldidaktik inzwischen seine Eigenständigkeit verloren hat und wurde der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissen¬schaft zugeordnet. Inwieweit vor diesem Hintergrund auch zukünftig noch hochschuldidaktische Forschung möglich sein wird, muss die Zukunft zeigen. Denn insgesamt stellt sich Verf. zufolge die Frage, ob eine hochschuldidaktische Qualifikation ohne eine empirische Absicherung durch entsprechende Forschungsbemühungen nicht Gefahr läuft, am Ziel vorbei zu gehen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)