Abstract

Die Bestimmung der Blutlaktatkonzentration hat in der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung eine besondere Bedeutung erlangt. Physiologische Messgrößen unterliegen verschiedenen Fehlerquellen (biologische, gerätetechnische und messmethodische), die entweder eine systematische oder zufällige Variabilität bewirken können. Der vorliegende Artikel soll einen Überblick über Einflussfaktoren auf die Laktatbestimmung liefern, so dass eine realistische Beurteilung von Messwerten in der leistungsdiagnostischen Praxis und in wissenschaftlichen Studien erfolgen kann. Systematische Unterschiede werden z.B. durch die Verteilung im Blutkreislauf hervorgerufen, wobei arterielle Laktatkonzentrationen größer sind als venöse. Kapillare Werte liegen dazwischen. Ebenso ist die Laktatkonzentration im Blutplasma größer als in den Erythrozyten, so dass auch das Analysemedium (Plasma > Hämolysat > Vollblut) einen systematischen Unterschied bedingt. Bei kapillaren Blutentnahmen zeigen sich für Entnahmen an der Fingerbeere größere Werte als für Entnahmen am Ohrläppchen. Bei der Wahl unterschiedlicher Testgeräte kommt es teilweise zu sehr deutlichen, allerdings in ihrer Richtung kaum vorhersehbaren Unterschieden. In der sportmedizinischen Praxis sowie in wissenschaftlichen Untersuchungen sollte verschiedenen qualitativen und methodischen Aspekten besondere Beachtung geschenkt werden, um eine verlässliche Bewertung von Laktatkonzentrationen zu ermöglichen. Hohe Qualitätsstandards im gerätetechnischen und messmethodischen Bereich sowie eine einheitliche Methodik - insbesondere bei längsschnittlichen Analysen - sollten gewährleistet sein. Aufgrund einer hohen biologischen sowie der beschriebenen methodisch bedingten Variabilität bei der Laktatbestimmung sollte die Bewertung von absoluten Laktatkonzentrationen in der leistungsdiagnostischen Praxis nicht unkritisch gesehen werden. Verf.-Referat

Abstract

The determination of blood lactate concentrations during exercise has become an important tool in endurance diagnosis and training control. Physiological measures are susceptible to several error components (biological, technical and methodological variability). Such factors cause either systematic bias or random error. The present article will provide an overview of such influencing factors. This may contribute to a realistic interpretation of lactate values in sports practice as well as in scientific studies. The lactate distribution in circulation leads to systematic differences. For instance, arterial values are reported to be higher than venous concentrations with capillary values lying in between. Plasma concentrations have also been found higher compared to those in erythrocytes and, thus, the analysed blood medium (plasma > hemolysed > non-hemolysed whole blood) causes systematic bias. In addition, systematically higher values are reported for capillary blood samples from the finger tip compared to the earlobe. The use of different lactate analyzers may also result in considerable, but less predictable, variability. The described confounding factors indicate that several methodological aspects should be taken into account to allow for reliable interpretation of lactate values in science and practice. High quality standards regarding analyzers and methods as well as standardized methodological procedures - in particular for longitudinal analyses -should be guaranteed. Due to a high biological variability, together with the described methodological variability of lactate measurements, the interpretation of absolute lactate values in sports practice should be done with considerable care. Verf.-Referat