Abstract

Relativ unbeachtet blieb in der sportpsychologischen Forschung die Aufmerksamkeitshypothese, wie sie aus kognitiven Ansätzen der Angsttheorie abzuleiten ist. Demnach zeigen hochängstliche Personen in Leistungssituationen vorwiegend selbstorientierte Kognitionen, die sich inhaltlich mit dem Aspekt des Bewertetwerdens durch Personen der sozialen Umgebung sowie mit den Ursachen und Konsequenzen eines möglichen Versagens beschäftigen. Niedrigängstliche sind demgegenüber als aufgabenorientiert zu bezeichnen, da sie sich eher Aufgabenlösungsstrategien zuwenden und sich somit ausschließlich auf die Erfüllung der Aufgabe konzentrieren. Folge der Selbstorientierung bei Hochängstlichen ist eine Zuwendung der Aufmerksamkeit auf die Bewertung der eigenen Person und eine Abwendung von der zu lösenden Aufgabe. Als Konsequenzen werden bei Hochängstlichen Leistungseinbußen erwartet. Im folgenden wird über einige Ergebnisse zur leistungsbeeinträchtigenden Wirkung der so definierten Aufmerksamkeitsablenkung bei HallenhandbalIspielern berichtet. Untersuchungsziel ist, durch eine Erkundungsstudie Möglichkeiten zur methodischen Erfassung selbstorientierter Kognitionen zu überprüfen und Hinweise auf die Übertragbarkeit der theoretischen Überlegungen auf sportpsychologischen Fragestellungen zu erhalten. Einleitung (erweitert)