Ausstieg aus der Führung: Geschlechtsspezifische Ursachenanalyse für den vorzeitigen Karriereabbruch von männlichen und weiblichen Führungskräften in Sportverbänden (Drop-out-Studie)

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Radtke, Sabine
Erschienen in:Karrieren in Führungspositionen des Sports - Ein- und Ausstiege
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2005, S. 67-150, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200604000744
Quelle:BISp

Abstract

Ziel der hier vorgestellten Interviewstudie ist die Analyse von Barrieren in der Ehrenamtskarriere von Frauen und Männern auf der Führungsebene des Sports. Hierfür wurden diejenigen Personen interviewt, die sich gezwungen sahen, ihre Karriere aufgrund negativer Erlebnisse zu unterbrechen oder sogar zu beenden. Die Aussagen wurden auf ihre Geschlechtsspezifik hin untersucht. Die Interviewstruktur basiert im Wesentlichen auf fünf Themenkomplexen: 1. Soziodemographie sowie biographischer Hintergrund in den Bereichen Sport und Beruf; 2. Karrierewege im Ehrenamt; 3. Das Drop-out-Amt; 4. Der Ausstieg aus dem Amt und 5. Zukünftiges ehrenamtliches Engagement. Insgesamt wurden 16 Personen, die ein Amt auf Führungsebene innehatten befragt (Frauen: n = 9; Männer: n = 7). Unter ihnen waren sechs Personen auf Bundesebene und zehn auf Landesebene tätig. Zehn Befragte waren Präsidiumsmitglied ihres Verbandes. Unter den männlichen Angehörigen der Stichprobe gibt es auf der Präsidialebene zwei Vorsitzende sowie drei Vizepräsidenten. Die Frauen stellen eine Vizepräsidentin sowie vier Präsidialmitglieder. Im Durchschnitt übten die Befragten ihr Drop-out-Amt rund drei Jahre aus. Viele Befragte besetzen auch heute im Berufsleben Führungspositionen und tragen sowohl im Beruf als auch im Ehrenamt Verantwortung. Nach den in der Vergangenheit konkret erfahrenen Barrieren befragt ist auffällig, dass die Erfahrungen der Männer im Verlauf der Ehrenamtslaufbahn in drei Barrierekomplexe zusammengefasst werden können. Die Frauen differenzieren stärker, so dass sich in ihrem Fall sechs Barrierenkomplexe herauskristallisieren. Von den Angehörigen beider Geschlechter wird einerseits die Problematik der Mehrfachbelastung durch Beruf, Ehrenamt und Familie genannt, andererseits die allgemeine Unzufriedenheit mit den strukturellen Gegebenheiten in den Sportverbänden zum Ausdruck gebracht. Die Untersuchung konnte außerdem verdeutlichen, dass der entscheidende Unterschied zwischen Frauen und Männern in der Art und Weise liegt, mit Konflikten im Ehrenamt umzugehen. Die Frauen reflektieren sich und ihre Umfeld generell viel stärker als ihre männlichen Kollegen. Männer geben sich insgesamt weniger emotional, sondern vielmehr rational handelnd. Sie nehmen Anfeindungen viel weniger persönlich als Frauen und sind von starkem Selbstbewusstsein geprägt. Es ist zu schlussfolgern, dass eine Veränderung der Organisationsstruktur vonstatten gehen muss, um zum einen mehr Frauen die Chance für die Ausübung eines Amtes in Führungspositionen zu ermöglichen und zum anderen ein besseres Klima innerhalb der Verbände zu schaffen. Weinke