Auswirkungen des Alterns auf die Schnellkraftfähigkeit und das Reflexverhalten

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:The impact of aging on explosive force production and on postural reflexes
Autor:Granacher, Urs; Gollhofer, Albert
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:56 (2005), 3, S. 68-73, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200504000997
Quelle:BISp

Abstract

Der Alterungsprozess ist durch strukturelle Veränderungen in den neuronalen und muskulären Anteilen des Nerv-Muskel-Systems geprägt, die zur Reflexmodulation und zu einem reduzierten Schnellkraftniveau führen. Als Ursache für die verschlechterte Schnellkraftfähigkeit werden eine verlangsamte Kinetik einzelner Muskelfasern sowie ein verändertes Rekrutierungs- und Frequenzierungsverhalten motorischer Einheiten diskutiert. Neben diesen altersbedingten Modifikationen konnte eine erhöhte Koaktivierung agonistischer und antagonistischer Muskeln v.a. bei dynamischem Bewegungsvollzug beobachtet werden. Das modifizierte Reflexverhalten zeigt sich bei der Applikation von Störreizen in verlängerten Latenzzeiten und reduzierten Reflexaktivitäten. Ersteres wird primär auf die Demyelinisierung und den Verlust sensorischer Neurone zurückgeführt. Die reduzierten Reflexaktivitäten werden häufig mit der Desensibilisierung von Muskelspindeln in Verbindung gebracht. Vermutlich entsteht hierbei ein sensorisches Informationsdefizit, das das verringerte Aktivierungsniveau der direkt an der Kompensation von Störreizen beteiligten Muskeln bedingt. Als weitere Mechanismen für die verringerte Reflexaktivität werden der Verlust von Interneuronen und Veränderungen in der präsynaptischen Hemmung diskutiert. In der Literatur sind jedoch widersprüchliche Aussagen anzutreffen, die von einer altersbedingt verstärkt wirksamen bis hin zu einer reduzierten präsynaptischen Hemmung reichen. Die Gesamtheit dieser degenerativen Prozesse trägt maßgeblich zur erhöhten Sturzgefahr im Alter bei. Verf.-Referat

Abstract

The aging neuromuscular system is affected by structural and functional changes which lead to a general slowing down of neuromuscular performance and an increased risk of falling. As a consequence, the process of aging results in reduced ability to develop explosive force, and modulation of reflex pathways on the afferent as well as on the efferent side. The diminished explosive force capacity is caused by a slowing down in the kinetics of single skeletal muscle fibres as well as changes in the recruitment and firing rate of motor units. In addition, it is reported that an increase in coactivation of agonist and antagonist muscles also contributes to the reduced power output in old age. The age-related changes in reflex characteristics can be seen in inefficient postural responses to perturbation impulses. This less effective balance strategy is manifested by a slower onset and a smaller magnitude of postural responses following perturbation impulses. The first phenomenon can be attributed to a demyelination of sensory axons with a subsequent decrease in the number of sensory neurons. The smaller postural response is primarily caused by desensitization of muscle spindles and a decline in the number of interneurons. Changes in presynaptic inhibition are also discussed as a possible mechanism. However, there are conflicting results in literature ranging from an age-related increase in presynaptic inhibition to a decrease in this inhibitory mechanism. These degenerative processes taken together result in an increased risk of falling in old age. Verf.-Referat