Abstract

Verbundsysteme von Schule, Internat und Trainingsstätten sollen im Nachwuchsleistungssport eine optimale Koordination sportlicher und schulischer Anforderungen erlauben, um darüber eine maximale Nutzung der Leistungsressourcen zu ermöglichen. Ein solches Verbundsystem könnte so auch die Lebensperspektiven und -chancen von Sporttalenten fördern. In den letzten Jahren wurde aber Kritik an diesen Modellen vorgebracht. Es wurden Behauptungen aufgestellt, nach denen das Verbundsystem zur Unselbstständigkeit erziehe, einseitige Interessenentwicklung fördere und es zu einer Gettoisierung der Jugendlichen komme. Bislang lagen keine stichhaltigen empirischen Befunde vor, die diese Aussagen stützen oder widerlegen. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die empirische Klärung dieser Frage voranzubringen. Primär wird der Frage nach der Entwicklung der Selbstständigkeit jugendlicher Sporttalente im Verbundsystem nachgegangen. Selbstständigkeit kann über einen Fragebogen zur Selbstregulation von Kuhl/Fuhrmann (1997; 1998) erfasst werden. Es werden längsschnittliche Befunde zur Entwicklung zur Selbstständigkeit gehörender Fertigkeiten betrachtet. Dabei werden Schüler/innen einer Eliteschule des Sports mit Regelschüler/innen verglichen. Zusätzlich werden mögliche Unterschiede zwischen im Internat untergebrachten und heimfahrenden Jugendlichen des Verbunds überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Sportler/innen und Regelschüler/innen grundsätzlich in relevanten Selbstregulationsfertigkeiten unterscheiden. Darüber hinaus zeigen die Internatsbewohner/innen in diesem Bereich bei gleicher Ausgangslage deutliche Entwicklungsvorteile gegenüber den Heimfahrer/innen. Insgesamt gesehen werden damit positive Annahmen zur Entwicklung von Sporttalenten im Verbundsystem unterstützt. Verf.-Referat

Abstract

In the achievement-oriented sport of young athletes, bound systems of school, residential accommodation and training facilities shall guarantee the optimal coordination of sport and school requirements in order to allow for the maximal utilization of performance resources. Such a bound system could also have a positive influence on the life perspectives and chances of talented young athletes. However, during the last years these models have been criticized. For example, it has been stated that bound systems teach pupils to show a lack of independence, that they lead to the one-sided development of interests and that the young athletes are ghettoized. So far there has been no cogent empirical evidence which supports or refutes these statements. It is the goal of this study to give an empirically based answer to these questions. The primary question dealt with concerns the independence of talented young athletes in a bound system. Longitudinal findings about skills which are characteristic of independence are considered. In this context, the pupils of an elite sports school are compared with pupils from normal schools. The results show that there are basic differences between athletes and normal pupils as far as relevant self-regulation skills are concerned. Moreover, in terms of independence, the pupils living in residential schools show clear developmental advantages over pupils living at home in spite of an identical starting position. In general, the results corroborate the positive assumptions about the development of talented young athletes in bound systems. Verf.-Referat