Vergleich feldtestgebundener und laborgestützter Ergebnisse beim Brustschwimmen Behinderter

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schega, Lutz
Erschienen in:Schwimmen : Biomechanische, sportmedizinische und didaktische Analysen
Veröffentlicht:Hamburg: Kovač (Verlag), 2002, S. 121-131, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200408002323
Quelle:BISp

Abstract

Damit körperbehinderte Schwimmer Spitzenleistungen im Bereich des Leistungssports erbringen können, ist die Beschreibung des individuellen Anforderungsverhaltens unabdingbare Voraussetzung geworden. Vor diesem Hintergrund wurden die bewegungs- und sportartspezfischen Anforderungen beim Brustschwimmen im Schwimmkanal mit den Anforderungen beim freien Schwimmen in einem Schwimmbecken verglichen. In Vorbereitung auf die Paralympics in Sydney wurde ein A-Kader-Athlet mit partieller Paraplegie der Funktionsklasse SB 5 (SB = Brustschwimmen) untersucht. Als Methoden wurden die Oberflächenelektromyographie an der antriebs- und vortriebsrelevanten Muskulatur sowie die Bewegungsanalyse mittels Video gewählt. Betrachtet man die Phaseneinteilung der Extremitäten zum zeitnormalisierten Bewegungsverlauf im Schwimmzyklus, wird deutlich, dass entsprechend des gewählten Schwimmmodels die relative Handgeschwindigkeit den einzelnen Schwimmphasen in beiden Testsituationen zuzuordnen ist. Aufgrund der schadensspezifischen Einschränkung des Schwimmers kann die relative Fußgeschwindigkeit nicht phasengerecht zugeordnet werden. Unterschiede zeigen sich auf in der zeitlichen Koordination der Hand- und Fußbewegung. Das Geschwindigkeitsmaximum der Hand beträgt beim freien Schwimmen ca. 3,0 m/s und beim Schwimmen im Schwimmkanal nur ca. 1,8 m/s. Ähnliches gilt für die Geschwindigkeitsmaxima des Fußes. Die nicht übertragbaren Bedingungen vom freien Schwimmen auf das Kanalschwimmen führen zu veränderten biomechanischen Verhältnissen. Zu beachten ist der Einfluss der nicht völlig rückwirkungsfreien Fließeigenschaften des strömenden Wassers auf den Schwimmer, die ungeübt zu sog. "Vorwärts- und Rückwärtsschwingungen" des Körpers relativ zum Kanal führen können. Dennoch ist das Kanalschwimmen für die grundlegende Schulung technisch-koordinativer Fertigkeiten, schadensabhängiger Kompensationstechniken und für das Training in Kopplung der schwimmspezifischen Leistungsfaktoren geeignet. Weinke