Mentales Training: Zur Wirkung pro- und retrospektiver Vorstellungsprozesse auf das Bewegungslernen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Igel, Christoph
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, 259 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3890013599
Schriftenreihe:Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 2001,9
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200402000421
Quelle:BISp

Abstract

Mentale Trainingsprozeduren sind fester Bestandteil des Trainings in nahezu allen turnerischen und technisch-kompositorischen Sportarten. Formen mentalen Trainings werden auch in den technischen Disziplinen der Leichtathletik, im alpinen Skilauf , im Bob- und Rodelsport sowie im Turm- und Wasserspringen eingesetzt. Ihr Ziel ist primär die Aneignung, Modifikation und Optimierung komplexmotorischer Bewegungen. Trotz dieser praktischen Relevanz ist der motorikwissenschaftliche Kenntnisstand bezgl. der zugrundeliegenden aufgaben- und expertisespezifischen Wirkungsmechanismen noch immer lückenhaft. So erweisen sich bspw. verschiedene, in der Fachliteratur fest etablierte Annahmen über effektives Verhalten mental trainierender Athleten etwa zur Vorstellungsperspektive (Innensicht vs. Außensicht), zur Wahl der Modalität subjektiver Bewegungsvorstellungen (visuell vs. kinästhetisch) oder auch zur Kombination beider Faktoren zumindest partiell als wenig verlässlich und können daher weder theoretisch noch praktisch als zwingend angesehen werden. Dies kann insbesondere für die Art und den kontrollierten Einsatz bewusster Vorstellungsprozesse im Kontext des sportmotorischen Techniktrainings konstatiert werden. Vor diesem Hintergrund besteht das Ziel der von Verf. vorgelegten Arbeit in der Eruierung trainingspraktischer Interventionsmöglichkeiten zur Entwicklung und Optimierung des Einsatzes subjektiver Vorstellungsstrategien beim initialen videogestützten Modelllernen. Im Mittelpunkt steht dabei die bis dato empirisch nicht geprüfte Frage der Trainierbarkeit und Wirksamkeit prospektiver und retrospektiver Vorstellungsprozesse im Kontext eines mit objektiv ergänzender Information unterstützten motorischen Lernprozesses. Besondere Beachtung erfahren dabei mögliche Effekte spezifischer, pro- und retrospektiver Vortrainingsprozeduren auf Inhalte und Funktionen subjektiver Vorstellungsstrategien wie auch die Relevanz mentaler Bewegungsvorstellungen bei Überlernprozeduren und längeren Behaltenszeiträumen. Als wesentliche trainingspraktische Ergebnisse der von Verf. durchgeführten Untersuchung wird festgehalten: 1. Jegliche Form des mentalen Trainings ist im Kontext einer mikro-, meso- oder makrozyklischen Trainingsplanung mit der physischen Realisierung der gleichen Bewegung zu kombinieren. 2. Athleten mit hohem, bewegungsspezifischen Expertiseniveau wie auch mit ausgeprägter visueller (insbesondere raum-zeitlicher) und kinästhetischer Vorstellungsfähigkeit profitieren in besonderer Weise von mentalen Trainingsstrategien. 3. Ihr besonderes Augenmerk sollten Trainer und Athleten weiterhin auf die vielfältigen Inhalte und Funktionen von Bewegungsvorstellungen richten. So ist für den Prozess des anfänglichen motorischen Lernens eine Vorstellungsorientierung vornehmlich am Sollwert der zu erlernenden Bewegung zu empfehlen, wohingegen in späteren Phasen eines Lernprozesses eher istwertbezogene Bewegungsvorstellungen hilfreich sein können. Schiffer