Der vereinsorganisierte Sport in Ostdeutschland

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Baur, Jürgen; Braun, Sebastian
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, 311 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3890013627
Schriftenreihe:Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 2001,12
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200402000420
Quelle:BISp

Abstract

Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um die zweite Publikation zum vom BISp an den Arbeitsbereich Sportsoziologie/Sportanthropologie des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Potsdam vergebenen Forschungsauftrag "Rolle der Sportvereine im politischen und sozialen Transformationsprozess der neuen Länder". Während sich der erste Berichtsband aus diesem Projekt auf das ehrenamtliche, freiwillige Engagement in den ostdeutschen Sportvereinen konzentrierte, stehen im vorliegenden zweiten Band u. a. folgende Fragestellungen im Mittelpunkt: Wie viele Personen treiben überhaupt Sport in Ostdeutschland und in welchen sozialen Kontexten sind sie sportlich aktiv: im Sportverein, in kommerziellen Einrichtungen oder aber im informellen Rahmen? Welche Altersgruppen beteiligen sich am Sport und in welchem Maße sind Frauen und Männer in den Sport involviert? Gibt es Unterschiede in der Sportbeteiligung zwischen höheren und niedrigeren Statusgruppen in der ostdeutschen Gesellschaft? Oder kann man von der Verwirklichung des Leitbildes vom "Sport für Alle" sprechen? All diese Fragen sind nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Traditionen der Sportentwicklung in der DDR von Bedeutung: Sind nach der deutschen Wiedervereinigung eher Kontinuitäten oder eher Brüche im Sportengagement der ostdeutschen Bevölkerung festzustellen? Gehörten die Mitglieder der ostdeutschen Sportvereine, die sich nach 1990 auf der Grundlage des westdeutschen Vereinsrechts gründeten, bereits den Sportgemeinschaften der DDR an oder hat sich ein grundlegender Wandel in der Zusammensetzung der Mitgliedschaft vollzogen? Von nicht minderem Interesse ist die Frage nach der "sozialen Verfasstheit" der ostdeutschen Sportvereine. Ist es wirklich so, dass sich die Sportvereine von einer Solidargemeinschaft zu einem Dienstleistungsunternehmen gewandelt haben? Welche Merkmale charakterisieren überhaupt den "solidargemeinschaftlichen" und "dienstleistungsorientierten" Sportverein? Und wie sind diese Merkmale in der ostdeutschen Sportvereinslandschaft ausgeprägt? Welcher Vereinstyp dominiert in den neuen Bundesländern und auf welchen Traditionen baut er auf? Die empirischen Befunde, auf denen die Erkenntnisse von Verf. stützen, basieren auf einer repräsentativen Stichprobe der ostdeutschen Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 80 Jahren sowie einer ebenfalls repräsentativen Stichprobe von Sportvereinsmitgliedern derselben Jahrgänge. Im Ausblick weisen Verf. auf drei Aspekte der sportkulturellen Entwicklung in den ostdeutschen Sportvereinen hin, die hinsichtlich der sportkulturellen Entwicklung von besonderer Bedeutung sind: 1. Es spricht vieles dafür, dass in den Sportvereinen nach wie vor die Interessen der wettkampfsportlich interessierten Mitglieder vorrangig "bedient" werden. Damit verbunden scheint auch das Vereinsleben vornehmlich weiter von diesen Interessen "sportkulturell" geprägt zu sein. 2. Durch die veränderten Rahmenbedingungen des organisierten Sporttreibens haben sich aber auch Ansätze entwickelt, die z. B. auf eine größere Öffnung der Sportvereine gegenüber breitensportlich Interessierten schließen lassen. 3. Entwicklungen im Umfeld der Sportvereine beinhalten bereits jetzt für ihre weitere Öffnung gegenüber breitensportlich Interessierten weitaus mehr Potenzen, als dies anscheinend von vielen Vorsitzenden wahrgenommen und genutzt wird. Schiffer