Bevölkerungsentwicklung - Eine Herausforderung auch für den Fußball?
Autor: | Büch, Martin-Peter; Emrich, Eike; Pitsch, Werner |
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Erschienen in: | Fußball vor der WM 2006 : Spannungsbogen zwischen Wissenschaft und Organisation. Ausgewählte Beiträge anlässlich der 19. Jahrestagung der dvs-Kommission Fußball in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft vom 19.-21. November 2003 in der Herrmann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken |
Veröffentlicht: | Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2003, S. 49-61, Lit. |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU200402000411 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Die Bevölkerung Deutschlands wird sich bis zum Jahre 2050 sowohl hinsichtlich ihres Umfangs als auch hinsichtlich ihrer Struktur (Altersaufbau) dramatisch verändern. Ursächlich für diese Veränderungsprozesse sind 1. die Geburtenhäufigkeit, 2. die Lebenserwartung und 3. die Außenwanderung. Während der gegenwärtige Stand der Bevölkerung bei einer Geburtenziffer von 2,1 Kinder pro Frau erhalten würde, beträgt die Geburtenziffer real z. Zt. 1,4 und wird bis zum Jahr 2050 konstant auf diesem Niveau bleiben. Die mittlere Lebenserwartung hat in den zurückliegenden Dekaden ständig zugenommen. So betrug die Lebenserwartung Neugeborener 1901 noch 45 J. (Männer) und 48 J. (Frauen), bis zum Jahr 2000 war sie bereits auf 75 bzw. 81 Jahre bei Frauen gestiegen und 2050 wird sie bei 81,1 bzw. 86,6 Jahren liegen. Um den Einfluss angenommener zukünftiger Entwicklungen auf den Fußballsport in Deutschland abzuschätzen, reicht eine rein demographische und damit stark vereinfachende Sichtweise nicht aus. Dazu ist es vielmehr notwendig, zwischen dem Mitgliederpotenzial des DFB einerseits und der Zahl der unter der Ägide dieses Verbandes organisiert Fußballspielenden zu differenzieren. So könnten demographische Entwicklungen im vereinsorganisierten Fußballsport durch eine Vorverlegung des mittleren Eintrittsalters in die Fußballvereine partiell kompensiert werden. Weiterhin sind fußballspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen, da im Unterschied zu anderen Sportverbänden der DFB und die darin organisierten Vereine im Frauenfußball ein mögliches Entwicklungspotenzial haben, das in anderen Sportarten bisher nicht erschlossen oder, wie im Fall anderer Spielsportarten, ähnlich weit ausgeschöpft wurde wie beim männlichen Anteil der Bevölkerung. Insgesamt gilt: 1. Nicht jede Entwicklung im Bereich der Demographie schlägt sich unverändert im Bereich des Sports nieder. 2. Nicht jede Entwicklung im Bereich der Mitgliedschaft in Fußballvereinen entspricht auch einer Entwicklung in der Zahl der fußballspielenden Personen. Die Entwicklung des vereinsorganisierten Fußballsports in den Jahren 1992-2002 wird offenbar losgelöst von der demographischen Entwicklung in diesen Altersbereichen dominiert von der deutlich gewachsenen Prävalenz im Altersbereich 6-14 Jahre. Somit hat sich die demographische Entwicklung in den Fußballvereinen nicht unmittelbar, sondern aufgrund unterschiedlicher zusätzlich beeinflussender Effekte nur abgeschwächt niedergeschlagen. Für die Zukunft lässt sich prognostizieren, dass sich die Zahl der fußballspielenden Personen voraussichtlich deutlich, wenn auch nicht substanziell verringern wird. Es wird sich jedoch weder die Zahl der Vereinsmitglieder in den Fußballvereinen noch die Altersstruktur in diesen voraussichtlich deutlich verändern. Schiffer