Christliche Ethik - Konstitutiv und Korrektiv für eine olympische Ethik?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kühn, Michael_
Erschienen in:Gibt es eine eigene Ethik des olympischen Sports? : DOI-Symposium am 26. und 27. Januar 2000
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, S. 231-251, Lit.
Herausgeber:Deutsches Olympisches Institut
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200402000402
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Christliche Ethik versteht sich Verf. zufolge als eine Ethik, deren Zielvorstellungen, Werte und Handlungsprinzipien auf das Gelingen und Glücken des gesamten menschlichen Lebens zielen, im sittlichen Subjekt zum Aufbau einer sittlichen Identität führen und damit Geltung für das gesamte menschliche Leben mit all seinen Teilbereichen besitzen. Folglich kann sie in diesem Sinne als "Lebensentwurfsethik" gelten. Olympische Ethik umschreibt das Gesamt von Zielvorstellungen, Handlungsprinzipien und Normen, die einen genau umschriebenen Bereich des menschlichen Lebens betreffen, nämlich die Olympischen Spiele und die Olympische Bewegung. Ihre Zielsetzung besteht darin, das menschliche Handeln in diesem Bereich zu leiten. Damit ist sie eine "partikuläre Ethik", d. h. "Teilbereichsethik". Zum Verhältnis zwischen christlicher und olympischer Ethik stellt Verf. folgende Thesen auf: 1. Für die olympische Ethik ist die christliche Ethik nicht primär konstitutiv. 2. Die christliche Ethik ist in Bezug auf die olympische Ethik nicht primär korrektiv. 3. Christliche Ethik und olympische Ethik stehen aufgrund ihrer impliziten anthropologischen Sichtweisen und Zielvorstellungen in einem Dialogverhältnis. 4. Die christliche Ethik wird, zwecks Wahrung der sittlichen Identität ihrer Mitglieder und ihres Selbstverständnisses immer die anthropologischen Implikationen und Zielvorstellungen von Teilbereichsethiken hinterfragen. 5. Da der Sport ebenso als Interaktionsfeld zu verstehen ist, können christliche Prinzipien in gewissen Situationen mit einfließen und das Handeln des einzelnen Menschen (des sittlichen Subjekts) leiten. 6. Da in das Interaktionsfeld Sport bzw. Olympia immer auch Sekundärinteressen aus anderen Bereichen einfließen und durch die handelnden sittlichen Subjekte hineingetragen werden, formen und bestimmen diese das Handeln der einzelnen Subjekte mit. Die christliche Ethik kann einen Beitrag zur Beurteilung dieser Sekundärinteressen liefern und dadurch sogar zum Schutz des Sinnes und Wertes des Sports beitragen. (Schiffer)