Zwischen Adam und Antigone: Die besondere Ethik des olympischen Sports

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Güldenpfennig, Sven
Erschienen in:Gibt es eine eigene Ethik des olympischen Sports? : DOI-Symposium am 26. und 27. Januar 2000
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, S. 41-68, Lit.
Herausgeber:Deutsches Olympisches Institut
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200402000380
Quelle:BISp

Abstract

Verf. zufolge ist die bisherige Diskussion um Sport- und olympische Ethik zu wesentlichen Teilen ein Opfer dessen, was man den "epigonalen Blick" auf den Sport insgesamt nennen könnte: Allzu oft wird der Sport nur als Derivat höherer Werte und als Diener fremder Herren wahrgenommen und anerkannt. Folgerichtig kommt es daher als Gegenreaktion auch zur Verweigerung der Anerkennung einer eigenen, zwar nur bereichs-partikular geltenden, Ethik des Sports im bisherigen wissenschaftlichen Diskurs. Häufig ist dabei die These einer einfachen Analogie anzutreffen, z. B. in der folgenden Weise: Sport-Fortschritt und im Sport geltende Moral seien direkter und ungefilterter Ausdruck von Gesellschafts-Fortschritt und in der Gesellschaft geltender Moral. Und die inzwischen offensichtlich gewordene und berechtigte moralische Infragestellung einfachen gesellschaftlichen Fortschrittsdenkens zieht daher automatisch auch sportliches Fortschrittsdenken in den Strudel moralischer Zweifel. In solchen - Verf. zufolge falschen - Analogien aber bleibt gerade das Spezifische des sportlichen Fortschritts und der sportlichen Moral verdeckt. Vor diesem Hintergrund entwirft Verf. unter Bezug auf Eilert Herms, Gunter Gebauer und Niklas Luhmann sein Bild von einer besonderen Ethik des olympischen Sports. Die im Fazit seiner Betrachtung konkret formulierte Frage, ob es eine eigene Ethik des olympischen Sports gibt, beantwortet Verf. auf dreifache Weise: 1. Ja, denn der olympische Sport begründet und befolgt partikular-ethische Normen, die er nicht mit dem allgemein-gesellschaftlichen Handeln teilt. 2. Nein, denn es ist im Kern nichts anderes als die allgemeine Sport-Ethik, die dem olympischen Sport die Normen setzt und die ihm kaum einen Raum für darüber hinausgehendes Eigenes lässt. 3. Doch, denn die Erhaltung des olympischen Ereignisses als des "Außergewöhnlichen in der Selbstverständlichkeit des Außergewöhnlichen" bedeutet selbst eine eigene anspruchsvolle moralische Pflicht. Schiffer