Die Bewegung des Fliegens. Zur erkenntnistheoretischen Valenz einer Metapher.

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gehring, Petra
Erschienen in:Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge
Veröffentlicht:43 (2002), 1, S. 137-157, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0941-5270
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200401000238
Quelle:BISp

Abstract

Der Mensch kann nicht einfach fliegen. Gerade die dem menschlichen Körper unmittelbar nicht gegebene Möglichkeit inspiriert aber das Denken, und zwar jenseits bloß fiktionaler "Träume" vom Fliegen. Der Flug, die mehr oder weniger willentliche mehr oder weniger freie Flugbewegung, dient in der philosophischen Erkenntnistheorie als sprechende Metapher. Der Aufsatz stellt drei Beispiele vor, die zeigen, wie die körperlich-leibhaftige Bewegung des Fliegens in der Theoriebildung aufgenommen wurde und dort ernsthaft "Sinn macht". Die Beispiele sind epochal verschieden: Der platonische Aufstieg der Seelen, der Flug und Sturz gemäß dem Mythos von Ikaros und Daidalos sowie - als moderner Ansatz - die Skepsis der Phänomenologie von Merleau-Ponty gegenüber dem "überfliegenden" Blick. Die Überlegungen, die der Aufsatz entlang der drei Beispiele anstellt, betreffen auch die spezifische Leistungsfähigkeit der Flugmetaphorik als solcher. Die These lautet: Das Sprachbild des Fliegens ist in besonderer Weise geeignet, die Materialität, die Leiblichkeit, den Prozesscharakter und damit die Praxis-Seite der "Bewegung" des Denkens und Erkennens einzufangen. Verf.-Ref.