Empfehlungen für ein körperliches Training zur Verbesserung der Knochenfestigkeit: Schlussfolgerungen aus Tiermodellen und Untersuchungen an Leistungssportlern

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Exercise recommendations for an increase of bone strength based on animal models and studies with athletes
Autor:Kemmler, W.; Stengel, S. von; Weineck, J.; Engelke, K.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:54 (2003), 11, S. 306-316, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200312002997
Quelle:BISp

Abstract

Neben der Sturzgefährdung stellt die "Knochenfestigkeit" für die Prävention und Rehabilitation der Osteoporose die zentrale Zielgröße eines körperlichen Trainings dar. Weder über geeignete Trainingsinhalte noch über die Gestaltung der Belastungsnormativa für ein Trainingsprogramm mit optimaler Wirkung am Knochen herrscht Einigkeit. Erkenntnisse über die Wirksamkeit einzelner Trainingsinhalte lassen sich aus tierexperimentellen Längsschnittstudien und aus Querschnittstudien mit Sportlern unterschiedlicher Sportarten ableiten. Hier erweisen sich Belastungen, die mit hohen muskulären Spannungen verbunden sind (Krafttraining, Gewichtheben) und gewichtstragende Belastungsformen mit hohen axialen Belastungen (z.B. Sprünge), besonders wenn sie mit einer variablen Belastungsverteilung assoziiert sind, als geeignet, positive Anpassungen am Knochen auszulösen. Die selektive Wirkung einzelner Belastungsnormativa auf den Knochen wurde im Rahmen von tierexperimentellen mechanischen Belastungsversuchen von Knochen in vivo ermittelt. Die Ergebnisse dieser Studien bestätigen die Bedeutung hoher Reizintensität bzw. raschen Reizaufbaus. Trainingsprogramme mit einer Auswahl entsprechender Belastungsinhalte und Belastungsnormativa stellen erhebliche Anforderungen an den Bewegungsapparat und die körperliche Fitness und sind mit einem erhöhten Verletzungs- und Arthroserisiko behaftet. Tierexperimentelle Belastungsversuche zeigen zwar, dass auch Belastungsregime mit niedrigen Reizintensitäten bei entsprechend hoher Reizhäufigkeit/Reizfrequenz ein osteogenes Potential aufweisen, die Relevanz dieser Daten ist jedoch angesichts unphysiologisch hoher Werte stark eingeschränkt. Im Zusammenhang mit der Forderung nach hoher Reizintensität bzw. raschem Reizaufbau besitzt die Beachtung trainingsmethodischer Grundsätze einen hohen Stellenwert. Ein langfristiger, progressiver Belastungsaufbau, der die Individuen vorsichtig an höhere Belastungsreize heranführt, erscheint dringend nötig. Verf.-Referat

Abstract

Apart from the reduction of falls, bone strength is the central focus of physical training strategies against osteoporosis, but there is still vagueness about the design of a training regime with an optimal effect on bone. Optimised training contents can be derived from longitudinal animal studies and crossectional studies with athletes of different kinds of sport. According to these studies, exercises with high muscular tension and weight-bearing exercises with high intensity were suitable to increase bone strength especially if they were associated with variable strain distribution. The selective effect of strain magnitude, rate, frequency and cycle number on bone was also investigated in vivo in mechanical strain trials in animals. The results of these studies confirm the importance of a high intensity and rapid increase of strain. However, corresponding exercise programs challenge the muscosceletal structure and are known to increase injury and the risk of arthrosis. Although recent studies with animals demonstrate an osteoanabolic effect of exercise regimes with low strain intensity but high cycle numbers and strain frequency, the relevance of these results is doubtful since the achieved values were very high and therefore not physiological. Thus a long-term progressive increase of strain intensities is essential. Verf.-Referat