Soziodynamische Prozesse in Sportspielen : eine feld- und figurationssoziologische Untersuchung und Theoriebildung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Rigauer, Bero; Robbert, Nils F.
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2000, 276 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3890013449, 9783890013442
Schriftenreihe:Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 2000,10
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200307001827
Quelle:BISp

Abstract

Wird in Deutschland eine nationale Leistungsschwäche in den Mannschaftsspielen beklagt, so kreist die Diskussion um Lösungsansätze in der Regel um Aspekte der optimierten Talentsichtung und -förderung. Allerdings ergibt eine Gruppe von hochtalentierten Einzelspielern noch nicht automatisch eine erfolgreiche Sportmannschaft. Die Sichtweise der Mannschaft im Sport als Kleingruppe bedeutet die Konzentration auf die von den Mannschaftsmitgliedern erzeugten Wechselbeziehungen mit all ihrer Dynamik, die immense Anforderungen an die Beobachtung und Beschreibung von Handlungsentscheidungen und -ausführungen im Spiel stellen. Diese für Sportspiele typischen soziodynamischen Prozesse stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Publikation, der ein langjährig durchgeführtes soziologisches Forschungsprogramm zu gespielten Sportspielen zugrundeliegt. Das Forschungsprogramm begann mit Untersuchungen zu soziomotorischen sowie non-verbalen Verhaltensmodi, wobei sich das Forschungsinteresse auf folgende Fragestellungen konzentrierte: (1) Wie erzeugen Mannschaften und ihre Mitglieder soziale Dynamiken innerhalb gespielter Sportspiele? (2) Wie wirken derart selbsterzeugte soziale Dynamiken auf mannschaftliche Koordinierungs- und Formierungsprozesse innerhalb gespielter Sportspiele zurück? (3) Wie lassen sich derartige mannschaftliche Erzeugungen und Wirkungen sozialer Dynamiken in gespielten Sportspielen beobachten und beschreiben? Das Forschungsprogramm fand einen vorläufigen Abschluss in Untersuchungen zu sozialen Felderzeugungen und deren figurativen Ausdifferenzierungen. Mit dem hier erreichten Forschungsstand ist außerdem der Versuch verbunden, eine soziologische Theorie gespielter Sportspiele vorzulegen. Im Hintergrund steht darüber hinaus die Absicht einer angewandten Sportspielsoziologie, deren mögliche Richtung und Grundlegung jedoch nur angedeutet bleibt und die neben weiteren Untersuchungen vor allem sozial-experimenteller Praxis bedarf. Mit den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung werden insoweit neue Erkenntnisse er-schlossen, als gerade die personen- und gruppenbezogenen sozialen Prozesse in den Mittelpunkt gerückt werden. Von daher zeichnet sich die Arbeit durch ein Theorie-Praxis-Verhältnis aus, im dem die Ergebnisnutzung bei der theoretischen Analyse immer mitgedacht wird. Inso-fern ist die Forschung hier zugleich auf Bewertung der Praxis angelegt. Mit der Studie wird nicht nur ein Beitrag zur Erforschung der Sportspiele, sondern auch zur Kleingruppenforschung im Sport vorgelegt, und damit zu einem seit längerer Zeit etwas vernachlässigten Gegenstandsbereich. Schiffer