Abstract

Die sportlichen Bilder in Wales wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts von internationalen Sportarten bestimmt, wie Rugby, Boxen und Fussball. In Wirklichkeit gab es allerdings zahlreiche verschiedene und oft lokal unterschiedliche Spiele, so war Baseball in Teilen von Südwales das Sommer-Spiel. Im vorliegenden Beitrag geht es in erster Linie um die nicht-kommerziellen Sportaktivitäten in Südwales vor dem Hintergrund der Gemeinschaft der Arbeiterklasse und der Einflussfaktoren, die die Sportarten in Richtung der modernen Spiele veränderten. Die Ursprünge des Baseballspiels wurden in den USA eingehend erforscht, insbesondere da man dort zu Beginn des Jahrhunderts bemüht war, die Ursprünge in den USA zu verorten. Der Prozess ist vielfältig, aber es scheint belegt, dass das US-amerikanische Baseball vom traditionell britischen Bat-and-Ball Spiel, das Immigranten mitbrachten, abstammt. Die erste Quelle, die den Begriff base ball beinhaltet, datiert 1700. Mit Blick auf die Entwicklung des Baseballspiels im Südosten von Wales sind die Einflüsse von Klasse und Gender nicht zu unterschätzen. Das Baseballspiel in dieser Region blieb ein marginalisierter Sport weniger deshalb, weil in Cardiff und Newport die US-amerikanischen Regeln nicht akzeptiert wurden, sondern weil die ökonomischen und machtpolitischen Realitäten es nicht zuliessen. Die relative Autonomie des Baseballspiels in der Arbeiterklasse von Südwales deutet darauf hin, dass im Rahmen lokaler und regionaler Identitäten Eigenheiten erhalten geblieben sind, die entgegen der generellen Tendenz einer Vereinheitlichung der Sportformen stehen. SaSch