Abstract

Die Sportpädagogik ist analog zur Pädagogik eine Wissenschaft, die nicht nur Erziehungsabsichten und Wirkungen beschreibt, sondern sie versteht sich auch als eine "normative" Disziplin. Die Geschichte der Sportpädagogik kann als Subdisziplin der Sportpädagogik oder auch der Sportgeschichte verstanden werden, aber auch sie erfüllt auch elementare Funktionen für die Beschäftigung mit aktuellen sportpädagogischen Fragen und Problemen. Die historische Grundlegung der Sportpädagogik zeigt, dass Bildung und Erziehung im und durch den Sport erhebliche historische und kulturelle Potenziale birgt, die in ihrer historischen Verflechtung jeweils unterschiedliche Chancen und Gefahren bergen. Ein weiter, universeller Begriff der Sportpädagogik würde im Hinblick auf die historische Grundlegung bedeuten, prinzipiell alle Formen und Inhalte körperlich-motorischer Ausbildung und Erziehung zu thematisieren. Da der Autor davon ausgeht, dass Körperlichkeit und Bewegung anthropologische Konstanten sind, gehört demnach deren Untersuchung zu den Aufgaben einer historischen Grundlegung der Sportpädagogik. Im engeren Sinne des Sportbegriffs wäre die Sportpädagogik die erziehungswissenschaftliche Disziplin, deren VertreterInnen sich mit der Entstehung und Entwicklung des modernen Sports in England und den aus ihm entstandenen Formen in Theorie in Praxis befassen. Einer weitgefassten und hier zugrunde liegenden Definition gemäß befasst sich die Sportpädagogik mit dem pädagogischen Handeln im Sport und der Theorie dieser pädagogischen Praxis. Im Zuge dieser Begriffsbestimmung werden folgende historische Epochen näher betrachtet: die Philantropen als Wegbereiter einer modernen Theorie der Leibeserziehung, Jahn und die deutsche Turnbewegung, die olympische Bewegung, die Leibeserziehung im Nationalsozialismus und in der DDR. SaSch