Wintersport im Ostharz

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Nordhause, Britta
Erschienen in:Aktionsfelder des DDR-Sports in der Frühzeit : 1945 - 1965
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, S. 399-434, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200305001058
Quelle:BISp

Abstract

Der Harz gilt als die Wiege des nordischen Skisports in Deutschland. So brachten norwegische Studenten der Clausthaler Bergakademie Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts die ersten Skier in den Harz. Um die Jahrhundertwende begannen mehrere Harzer Orte, Winterfeste zu veranstalten, auf deren Programm u.a. Wettbewerbe im Langlauf, Abfahrtslauf, Sprunglauf und Rodeln standen. Eine gemeinsame Bewerbung um die Austragung der Olympischen Winterspiele 1936 wurde von Seiten der Reichssportführung zwar nicht unterstützt, aber dafür erhielten die Orte Schierke und Braunlage den Zuschlag zur Durchführung der IV. Deutschen Winterkampfspiele 1934. Der Zweite Weltkrieg unterbrach die Wintersportaktivitäten im Harz weitgehend und hatte die Teilung des bis dahin zusammenhängenden Lebens- und Sportgebietes zur Folge. Zur Zeit nach 1945 stellt Verf. folgende Fragen: (1) Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um den Sport zu fördern? Wie wirkte sich die Sportförderung auf den Wintersport im Harz aus? (2) Welchen Einfluss hatte die Nähe zur deutsch-deutschen Grenze auf die Entwicklung des Wintersports in der Region? (3) Konnten Ost- und Westharzer Wintersportler trotz der Teilung Deutschlands ihren Kontakt halten? Fand ein offizieller Sportverkehr zwischen Ost- und Westharz statt? Zu (1): Im Rahmen der Wintersportförderung der 50er Jahre wurden die Bedingungen in der DDR geschaffen, um breite Bevölkerungsmassen an den Wintersport heranzuführen und aktive Wettkampfsportler zu unterstützen: Für Transport und Unterkunft der Wintersportler wurde gesorgt; Sportstätten und -geräte standen zur Verfügung. Die Trainingsaufenthalte der Wintersportler in den Sportzentren umfassten allerdings nicht nur sportliche Inhalte, sondern auch politische Schulungen. Zu (2): Nachdem der Ostharz zu Beginn der 50er Jahre noch eine wichtige Rolle im Wintersport gespielt hatte, verlor er aufgrund seiner geographischen Lage als Wintersportgebiet der DDR bereits in den 50er Jahren zunehmend an Bedeutung. Es entbrannten Diskussionen um die Austragung von Meisterschaften im grenznahen Gebiet. Mit der hermetischen Abriegelung der DDR 1961 lag das "Herz" des Ostharzer Wintersports, Schierke, im Grenzstreifen und war damit der breiten Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Zu (3): Aufgrund der gemeinsamen Wintersporttradition und der geographischen Nähe, aber auch zur Demonstration der sportlichen Leistungsstärke bestand bei Ost- und Westharzer Sportlern und Funktionären ein großes Interesse an Sportkontakten. Der rege Sportverkehr umfasste sowohl Gespräche auf Funktionärsebene als auch regelmäßige Beteiligungen von Wintersportlern an Wettkämpfen jenseits der Grenze und endete erst mit dem Mauerbau 1961. Schiffer