Studie zur Entwicklung der Leichtathletik in Thüringen bzw. im Bezirk Gera von 1945 bis 1965

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Lölke, Jörg
Erschienen in:Aktionsfelder des DDR-Sports in der Frühzeit : 1945 - 1965
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, S. 293-333, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200305001055
Quelle:BISp

Abstract

Eine schwerpunktmäßige Auswertung der Verbandszeitschrift "Der Leichtathlet" und der im Archiv des Landessportbundes (LSB) Thüringen gesammelten Unterlagen des ehemaligen BFA Leichtathletik Gera gelangt Verf. zu folgenden wesentlichen Ergebnissen: Im Unterschied zu anderen Sportarten brauchte die Leichtathletik in Thüringen eine längere Wiederaufbauphase, um sich von den Folgen des Zweiten Weltkrieges zu erholen. Aufgrund schwieriger materieller und personeller Bedingungen und Einschränkungen durch die sowjetische Besatzungsmacht bewegten sich die Mitte 1946 in Jena und 1947 in Erfurt sowie in kleinerem Maße in Gotha, Nordhausen und einigen Orten des Thüringer Waldes entstandenen Trainingsgemeinschaften bis Frühjahr 1948 fast ausschließlich auf lokaler Ebene. Erst ab Juli 1948, nach Gründung des LSB Thüringen, ergaben sich für die Leichtathletik qualitativ neue Wirkungsmöglichkeiten. Mit den Thüringer Landesmeisterschaften 1948 in Jena kam ein sichtbarer Aufschwung in die Leichtathletik, der sich u.a. im erfolgreichen Abschneiden der Thüringer bei den Ostzonenmeisterschaften 1948 in Chemnitz und 1949 in Jena niederschlug. Ein ausgeprägtes zentrales Lehrgangswesen zur Förderung der Spitzensportler in den Jahren 1949 bis 1952 führte DDR-weit zu einem Leistungsanstieg an der Spitze, erwies sich aber auch als Hindernis für den Aufbau stabiler Leichtathletiksektionen in den Betriebssportgemeinschaften und eine systematische Nachwuchsarbeit. Eine besondere Rolle nahm die am 10. Januar gegründete Kinder- und Jugendsportschule (KJS) Bad Blankenburg ein, die bis Anfang der sechziger Jahre weitgehend selbständig agierte und im Kinder- und Jugendbereich auch über den Bezirk Gera hinaus zu den führenden Einrichtungen der Jugend-Leichtathletik in der DDR gehörte. Anfang der sechziger Jahre setzten im DDR-Sport Umgestaltungen ein, die darauf abzielten, zum Zwecke größerer internationaler Erfolge ein zentral gelenktes und straff organisiertes, bereits im Kindesalter ansetzendes Leistungssportsystem zu schaffen. Dadurch entstanden auch für die Leichtathletik neue Entwicklungsmöglichkeiten, z.B. durch eine frühzeitige Sichtung und Auswahl von Talenten in der Schule, ihre Erfassung in Schulsportgemeinschaften und ihre Eingliederung in Trainingsstützpunkte und -zentren, die im Bezirk Gera ab 1963/64 aufgebaut wurden. Es erfolgte ein Ausrichtung auf die Belange des SC Motor Jena, der ab 1962 auch schrittweise die KJS Bad Blankenburg in seine leistungssportlichen Zielstellungen integrieren konnte. Im Vorfeld der Olympischen Spiele 1964 in Tokio konnte sich die Sektion Leichtathletik des SC Motor Jena wieder unter den erfolgreichsten Sportclubs etablieren. "Kaderschmiede" dieser Sektion wurde ab Ende der sechziger Jahre die KJS. Die Zeit der "Eigengewächse" des Clubs, von denen einige bis Mitte der sechziger Jahre noch den Sprung in internationale Leistungsbereiche geschafft hatten, war damit vorüber. Schiffer