Die Sportlehrerausbildung an den Pädagogischen Hochschulen - das Fallbeispiel Karl-Marx-Stadt/Zwickau

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Beuschel, Werner
Erschienen in:Aktionsfelder des DDR-Sports in der Frühzeit : 1945 - 1965
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, S. 95-132, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200305001048
Quelle:BISp

Abstract

Der für die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) nach Kriegsende konstatierte Lehrermangel stellte sich für das Fach Körpererziehung besonders dramatisch dar. Als kurzfristige Lösung des Problems wurde eine gigantische Kurzausbildung von Lehrern initiiert, die später unter der Bezeichnung "Neulehrerausbildung" bekannt wurde. Im Lehrprogramm des ersten Durchgangs der Neulehrerausbildung fand allerdings die "Körpererziehung" noch keine Berücksichtigung. Die Frage der akademischen Ausbildung von Körpererziehern wurde erst auf der gesetzlichen Grundlage des Befehls Nr. 205 der "Sowjetischen Militäradministration in Deutschland" (SMAD) zur Eröffnung der Pädagogischen Fakultäten an den Universitäten vom 12.7.1946 gelöst. Die Ausbildung von Körpererziehern erhielt aber noch längst keine gleichrangige Bedeutung im Rahmen der Lehrerbildung. Ende der vierziger Jahre kristallisierte sich Chemnitz (später Karl-Marx-Stadt) als ein sächsisches Zentrum der Aus- und Weiterbildung von Lehrern für Körpererziehung heraus. Eine beabsichtigte breitere Förderung des Sports fand im "Jugendgesetz" vom 8.2.1950 ihren Niederschlag. Zuvor war bereits die Forderung nach Aufnahme des obligatorischen Sportunterrichts auf dem "III. Parlament der FDJ" vom 1.-5.6.1949 erhoben worden. Das "Ministerium für Volksbildung" (MfV) plante ab 1.9.1952 die Einrichtung von Instituten für Lehrerbildung (Körpererziehung). Angesichts der bedrohlichen internationalen Lage ("Kalter Krieg") erhielt die Körpererziehung ihre Aufwertung auch unter dem Aspekt der Erhöhung der Wehrbereitschaft. Die Ausbildung von Körpererziehern an einem "Pädagogischen Institut" (PI) begann erstmals im Studienjahr 1954/55 am PI in Halle. Am 1.9.1956 wurde das "Pädagogische Institut Karl-Marx-Stadt" gegründet mit Turnen als Kombinationsfach. 1960 entstand am PI Karl-Marx-Stadt, auch für die Turnlehrerbildung eine Abteilung Fernstudium, die bis in die siebziger Jahre hinein Fernstudenten betreute. Neben dieser Aufgabenerweiterung hatte der Lehrstuhl schon 1957 einen Auftrag mit überregionaler Bedeutung erhalten. Im Rahmen der stets für wichtig erachteten Lehrerweiterbildung wurde der Karl-Marx-Städter Einrichtung die Zuständigkeit für die Bezirke Karl-Marx-Stadt und Dresden übertragen. An 1.9.1965 erfolgte die Gründung des PI Zwickau. Das PI Karl-Marx-Stadt wurde aufgelöst, einige Lehrstühle aber in die 1965 neu gegründete TH Karl-Marx-Stadt eingegliedert. Schiffer