Beiträge zu historischen, philosophischen und sozialwissenschaftlichen Aspekten des Dopings : eine kommentierte Bibliografie

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schiffer, Jürgen
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, 207 S., Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Bibliographie
Sprache:Deutsch
ISBN:3890013643
Schriftenreihe:Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 2001,14
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200305001020
Quelle:BISp

Abstract

Die vorliegende Bibliografie will einen Beitrag zur Aufarbeitung des Dopingthemas leisten. Sie informiert über 420 Literaturdokumente zu den im Titel genannten Aspekten des Dopings. Die bibliografierten Dokumente verteilen sich auf insgesamt fünf Kapitel: (1) 91 Publikationen zur (Zeit-)Geschichte des Dopings im Sport; (2) 141 Publikationen zu philosophischen (ethischen) Aspekten des Dopings im Sport; (3) 92 Publikationen zu sozialwissenschaftlichen Aspekten des Dopings im Sport; (4) 67 Publikationen zu Maßnahmen der Dopingkontrolle und -prävention; (5) 29 Publikationen zu weiteren oder übergreifenden nicht-medizinischen Aspekten des Dopings im Sport In der Bibliografie dokumentierte Quellen belegen, dass leistungsstimulierende Substanzen bereits von den sagenhaften Berserkern der nordischen Mythologie eingesetzt wurden. Trotz des geschichtlich gesehen frühen Einsatzes von Dopingmitteln ist das Wort "dop" erst 1889 zum ersten Mal in einem englischen Wörterbuch nachgewiesen. Das wissenschaftliche Interesse an den physiologischen und psychologischen Dimensionen der sportlichen Leistung tauchte zum ersten Mal unter den Biologen und Anthropologen des 19. Jahrhunderts in Europa auf und nahm um die Jahrhundertwende deutlich zu. Das Interesse galt allerdings vorrangig den natürlichen, die Körperfunktionen steuernden Gesetzen. Die teilweise medizinisch überwachten Dopingexperimente dieser Zeit können gewissermaßen als Pionierleistungen angesehen werden und waren in ihrer Hemmungslosigkeit und Unschuld bemerkenswert. Aus heutiger Sicht verstößt Doping gegen das Selbstverständnis und die leitenden Wertvorstellungen des Sports. Gleichzeitig beeinträchtigt Doping die mit dem Sport verbundenen oder verfolgten Interessen, indem es sein Ansehen, seine Ausstrahlung sowie seine Glaubwürdigkeit und seine Anerkennung als "Kulturgut" beschädigt. Die Bibliografie zeigt allerdings auch, dass wesentliche gegen das Doping vorgebrachte Argumente " z.B. das Argument der gesundheitlichen Schädigung, der Chancenungleichheit, der Unglaubwürdigkeit der Spitzensportler als Vorbilder, das Argument der authentischen, d.h. natürlich erbrachten Leistung sowie das Argument, Doping stelle einen Betrug an den Zuschauern dar " widerlegbar sind. Eine hinreichende Begründung gegen das Doping scheint nur über den Sport möglich zu sein. So gilt Sport als geregeltes Spiel. Dabei haben die Regeln insbesondere die Aufgabe, die Chancengleichheit zu Beginn eines Wettkampfes zu gewährleisten. Das bedeutet aber, dass der Sport festlegen muss, welche Manipulationen i.w.S. zugelassen werden sollen und damit positiv zu bewerten sind und welche nicht. Auch die Bewertung von Doping ist damit abhängig von festgelegten Regeln, bei denen es sich um Konventionen handelt, die durchaus einem historischen Wandel unterliegen können. Schiffer