Mentale Gesundheit und körperliche Aktivität

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Mental health and physical activity
Autor:Arent, Shawn M.
Erschienen in:Sportwissenschaft (Schorndorf)
Veröffentlicht:31 (2001), 3, S. 239-254, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2380, 1868-1069
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200209002434
Quelle:BISp

Abstract

Ein Überblick über die unterschiedlichen Variablen mentaler Gesundheit, die zu sportlicher Aktivität in Bezug gesetzt wurden, zeigt, dass insgesamt gesehen ein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität sowie erwünschten Veränderungen der Angst und der Depressivität und positiven Stimmungen besteht, dass sportliche Aktivität diese Veränderungen jedoch nicht verursacht. Obwohl handfestere Schlussfolgerungen als die in offiziellen medizinischen Berichten enthaltenen als gerechtfertigt erscheinen, wurde die kausale Beziehung zwischen sportlicher Aktivität und den erwähnten Variablen bislang noch nicht deutlich hergestellt. Das allgemeine Ausmaß der Wirkungen körperlicher Aktivität auf diese Variablen reicht von geringfügig bis erheblich, wobei diese Wirkungen jedoch in allen Fällen statistisch signifikant sind. Es ist allerdings noch viel Forschungsarbeit zu leisten, bevor der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und diesen Variablen der mentalen Gesundheit völlig verstanden wird. Es bedarf auch dringend weiterer Untersuchungen, um im Gesundheitsbetrieb tätige Praktiker davon zu überzeugen, dass sportliche Aktivität als Alternative oder Ergänzung zu den traditionellen Therapien, die gegenwärtig im Rahmen der Behandlung von Patienten mit Problemen in diesen Bereichen mentaler Gesundheit eingesetzt werden, dienen kann. Obwohl sportliche Aktivität rein statistisch gesehen mit diesen Variablen korreliert, sieht es so aus, als seien die Auswirkungen auf die positive Stimmung im Gegensatz zu den Auswirkungen auf Depressivität und Angst mit großer Wahrscheinlichkeit nur scheinbar existent. Die Beziehungen zwischen sportlicher Aktivität sowie Angst und Depressivität sind mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf Verhaltensartefakte zurückzuführen, weil sie durch eine Kombination unterschiedlicher Messverfahren (Fragebogen sowie physiologische und verhaltensorientierte Messverfahren), die nicht die gleichen methodischen Schwächen zeigen, gestützt werden. Moderatorvariablen weisen darauf hin, dass Vpn, die im Vortest extreme Reaktionen hinsichtlich dieser mentalen Variablen (z. B. höhere Angst- und Depressivitätswerte, niedrigere Werte positiver Stimmung) aufwiesen, größere Auswirkungen zeigen als Vpn, die im Vortest weniger extrem reagierten. Gleichfalls sieht es so aus, als ob chronische sportliche Aktivität mit gewisser Beständigkeit größere Auswirkungen hervorruft als akute sportliche Aktivität. Dies trifft vor allem zu, wenn das chronische Sportprogramm länger als zwölf Wochen dauert. Die gesamten Meta-Analysen und umfassenden narrativen Interviews gaben keinerlei Hinweise darauf, dass Intensität oder Dauer der sportlichen Aktivität Auswirkungen haben. Es ist wichtig, dass diese Aspekte der Dosierung und entsprechenden Reaktion (d.h. Aspekte der Belastungsintensität und des Belastungsumfangs) für jede einzelne Variable der mentalen Gesundheit bei zukünftigen Untersuchungen systematisch berücksichtigt werden. Gleichfalls muss die Frage des anaeroben Trainings, insbesondere des Krafttrainings, untersucht werden, um herauszufinden, warum diese Trainingsart die Angst nur in niedriger Intensität (<50% eines Wiederholungsmaximums) reduziert, zur Reduzierung der Depressivität und Steigerung der positiven Stimmung jedoch in einem viel breiteren Intensitätsspektrum geeignet ist. Zusätzlich zur Klärung von Fragen zu möglichen Verhaltensartefakten und wichtigen Moderator-Variablen bedarf es auch weiterer Untersuchungen, um die zahlreichen Erklärungen/Mechanismen zu prüfen, die zur Begründung der Beziehungen zwischen körperlicher Aktivität und den genannten Variablen mentaler Gesundheit genannt wurden. Derartige Untersuchungen sollten, wenn möglich, ein Design haben, das geeignet ist, die Wirksamkeit einander widersprechender Erklärungen zu überprüfen. Auf diese Weise können diese Erklärungen auf ihren Beitrag zur Klärung der Auswirkungen sportlicher Aktivität auf Angst, Depressivität und positive Stimmung direkt miteinander verglichen werden. Verf.-Referat

Abstract

This review examines the nature of the relationship between exercise and the mental health variables of anxiety, depression, and positive mood. The overall magnitude of the effect of exercise on these variables ranges from small to moderate, but in all cases, these effects are statistically significant. However, this review shows overall that exercise is related to, but does not cause, these desirable changes. In order to establish a causal relationship, it is important that future research systematically examine dose-response issues (i.e., exercise intensity & duration). Likewise, the issue of resistance training needs to be addressed to determine why it appears to be effective in reducing anxiety only with low-intensity exercise (< 50% of 1 RM), but is effective in reducing depression and increasing positive mood with a much broader range of exercise intensities. Future research is also needed to evaluate the numerous explanations and mechanisms that have been advanced to account for the relationships between exercise and these mental health variables. Verf.-Referat