Pferde bewegen die Motopädagogik

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Deppisch, Juliane
Erschienen in:Mosaiksteine der Motologie
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2001, S. 183-194, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200205001573
Quelle:BISp

Abstract

Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat die Intention, das Pferd als Medium pädagogischer und therapeutischer Maßnahmen zu benutzen, enorm zugenommen. Doch man orientiert sich in der allgemeinen Reitpädagogik, wie auch im therapeutischen und heilpädagogischen Einsatz des Pferdes am Bewegungsideal. Man tut sich schwer mit der Schaffung von Lernräumen zur selbständigen Auseinandersetzung mit dem vielgestalteten Lebewesen Pferd. Bewegung hat im Kontext Pferd eine doppelsinnige Bedeutung. Zum einen ist das rein körperliche Bewegt-Werden gemeint und zum anderen ist es das emotionale Bewegt-Sein, das über den Kontakt des Pferdes möglich ist. Indem die vom Pferd ausgehenden klar strukturierenden Bewegungen in allen drei Gangarten, nämlich Schritt, Trab und Galopp, den Körper des Reitenden durchlaufen, finden bei ihm viele kleine Bewegungsabläufe statt, die die körpereigenen Bewegungsmuster ordnend beeinflussen können. Dies kann sich vor allem bei hyperaktiven Kindern positiv auswirken. Geht das Auf-dem-Pferd-Sein über ein passives Sich-Tragen-Lassen hinaus, sprich der Reiter versucht durch Veränderung von Haltung und Gewichtsverlagerung auf das Pferd einzuwirken, tritt er mit ihm in einen Bewegungsdialog. Die Gliederung motopädagogischer Kompetenzbereiche in Körpererfahrung, Materialerfahrung und Sozialerfahrung findet sich auch in dem dreiphasigen Konzept für das Handlungs- und Beziehungsfeld Pferd wieder. Bei der ersten Kontaktaufnahmen (Aufbauphase) mit dem Pferd geht es neben Hautkontakt um elementare Begriffe und Zeichen der Verständigung und um grundlegende Bewegungserfahrungen auf dem Pferderücken. In der Erkundungsphase nehmen die konkreten Aufgabenstellungen, Aufforderungen zu Aktivitäten, die Handlungsbedarf signalisieren, Schaffung von neuen Lernsituationen durch den Hippopädagogen stark zu. In der Gestaltungsphase erhöht sich vor allem auch die soziale Kompetenz im Sinne der Entwicklung von empathischem Empfinden gegenüber dem Pferd. --wei--