Sensomotorische Störungen - Herausforderung für Neuropädiatrie und Motologie

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Neuhäuser, Gerhard
Erschienen in:Mosaiksteine der Motologie
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2001, S. 107-122, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200205001518
Quelle:BISp

Abstract

Als Sensomotorik werden jene Funktionen des Nervensystems bezeichnet, bei denen Empfindungen oder Wahrnehmungen mit Bewegungen in einem Regelkreis miteinander verbunden sind. Sensomotorische Störungen führen zu Veränderungen des motorischen Verhaltens. Die dabei auftretenden Bewegungsphänomene sind abhängig von zentralen Funktionssystemen und Regulationsmechanismen, von den Verbindungen zwischen zahlreichen Arealen des Gehirns, nicht zuletzt auch zum limbischen System, das für die elementaren, emotional bestimmten und bestimmenden Bewegungsäußerungen zuständig ist. Sensomotorische Störungen werden als wichtige Ursache von Verhaltensauffälligkeiten, wie Antriebsarmut oder gesteigerte Aktivität, Rückzugstendenzen oder Aggressivität, von Erziehungsproblemen oder Leistungsversagen angesehen. Es gibt offenbar Überschneidungen zu anders benannten Störungen wie Hyperkinetisches Syndrom, Attention Deficit Disorder, Teilleistungsschwäche oder motorische Dyskoordination. Damit ist die Vielfalt von Definitionen nur schwer zu durchschauen. Um die beobachteten Symptome möglichst objektiv zu erfassen und angemessen zu bewerten, ist ein interdisziplinäres Bemühen erforderlich. Bei der neuropädiatrischen Untersuchung werden bestimmte Funktionskreise geprüft, mit der motologischen Analyse sind weitere Aspekte in der Phänomenologie des Bewegungsverhaltens zu erfassen. Damit soll es gelingen, die Bedeutung sensomotorischer Störungen aufzuzeigen, notwendige Ansätze für therapeutische und fördernde Maßnahmen zu entwickeln und durchzuführen. Um sensomotorische Störungen richtig zu verstehen, bedarf es nicht nur einer Analyse der beteiligten Funktionssysteme von Motorik und Sensorik, vielmehr einer möglichst umfassenden Betrachtung, welche psychomotorische und soziomotorische Aspekte, Lebenssituation und Interaktionen sowie Beziehungen einschließt. --wei--