Festrede anlässlich einer Feierstunde zum 15jährigen Bestehen des Diplom-Aufbaustudienganges Motologie

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schilling, Friedhelm
Erschienen in:Mosaiksteine der Motologie
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2001, S. 9-19, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200205001512
Quelle:BISp

Abstract

Die Psychomotorik ist der Ursprung der Motologie. Diese wurde von dem Diplom-Sportlehrer Jonny Kiphard in einer Kinderpsychiatrie mit dem Ziel begründet, über das Medium Bewegung Zugang zum Kind zu finden. Über die Körperlichkeit wird auch die Erlebnisfähigkeit und auf Verhaltensweisen des Kindes Einfluss genommen, indem das Kind selbsttätig neue Möglichkeiten zu handeln und zu kommunizieren erfährt. Das auffällige Kind soll in den Förderstunden Teile seiner Entwicklung neu erleben, sich selbst, seinen Körper, seine Emotionen und die anderen Kindern neu erfahren. Es soll lernen, durch die tätige Auseinandersetzung mit der Welt und ihren vielfältigen materiellen und personellen Erscheinungen Erfahrungen zu sammeln, die ein geordnetes, selbstverantwortliches Handeln ermöglichen. Kindliche Persönlichkeitsentwicklung ist stets als ein Prozess des Zusammenwirkens psychischer, sozialer, kognitiver und motorischer Faktoren zu verstehen. Daher treten Entwicklungsauffälligkeiten meist nicht isoliert, z.B. in der Motorik, Intelligenz oder Sprache eines Kindes auf, sondern einzelne Störungen haben Auswirkungen auf die gesamte Persönlichkeit und wirken oft in die emotionale Befindlichkeit und das Sozialverhalten hinein. Motologie ist als eine Psychologie der Bewegung zu definieren, die die menschliche Persönlichkeit nach dessen Handlungen, Verhalten und Körperausdruck beurteilt und nicht versucht über das gesprochene Wort den Menschen zu beeinflussen. Das wissenschaftliche Fundament bilden vor allem Entwicklungstheorien, die Entwicklung als Interaktion zwischen Individuum, materieller Umwelt und sozialer Wirklichkeit verstehen und Entwicklung als lebenslangen Prozess begreifen. Neuere Arbeiten zur Intelligenzforschung bestätigen die Annahmen der Motologie. Es werden drei wesentliche Faktoren herausgestellt, die für den Lebens- und Berufserfolg verantwortlich sind: Erstens das kritische Auseinandersetzen mit sich selbst, zweitens das Wissen um die praktischen Kniffe und Kenntnisse, mit denen sich der Arbeitsalltag erfolgreich bewältigen lässt und letztens das Wissen, wie man mit anderen umgeht. Abschließend stellt Verf. den Diplom-Aufbaustudiengang Motologie und seine Entwicklung vor. --wei--