Bewusst und unbewusst Psychisches in der experimentellen Psychologie. Eine Standortbestimmung

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Consciousness and the unconscious in experimental psychology. A view on the state of the art
Autor:Perrig, Walter J.
Erschienen in:Psychologie und Sport
Veröffentlicht:8 (2001), 4, S. 124-138, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0945-6031
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200204001447
Quelle:BISp

Abstract

Der Beitrag geht von der Annahme aus, dass Begriffe des bewusst und unbewusst Psychischen in der Umgangssprache auf eine empirische Erfahrung verweisen, deren Grundlagen der experimentellen psychologischen Untersuchung zugänglich sind. Eine kurze historische Darstellung zeigt die unterschiedliche Wertschätzung, die das Bewusstsein im Diskurs der Philosophie, der Tiefenpsychologie und der wissenschaftlichen Psychologie erfahren hat. Eine Sichtung der experimentellen Befunde zeigt einerseits die Faszination der differenziellen Ergebnisse von impliziten und expliziten kognitiven Prozessen, andererseits die Verunsicherung im Umgang mit dem Status der phänomenonalen Bewusstheit der Versuchspersonen bei konkreten Aufgabenlösungen. Als Quelle der Verunsicherung werden die Schwierigkeiten bei der Replikation so genannter unbewusster Verhaltenseffekte identifiziert. Die Verankerung und die Richtung der zukünftigen Erforschung von bewusst und unbewusst Psychischem wird durch die exemplarische Darstellung von Untersuchungsparadigmen charakterisiert, welche den Einfluss von phänomenologisch nicht wahrnehmbarer Stimulusinformation auf das Verhalten einfach replizierbar machen. Diese Verfahren nutzen die systematische Verbindung von Erfahrungsbericht und Aufgabenlösung der Versuchspersonen. Dieser Zugang löst die Verhärtung in der Polarität von bewusst und unbewusst, ermöglicht eine differenzierte Beschreibung der Beziehung zwischen Erfahrungsbericht und Verhalten und betreibt damit eine Humanpsychologie, welche den Menschen als bewusstseins- und sprachfähige Person ins Zentrum der Untersuchung stellt. Verf.-Referat

Abstract

This contribution advocates the assumption, that today conscious and unconscious processes can be distinguished reliably in the control of human behavior by treating subjects as human beings capable of having conscious experience and language. A short historical review shows the controversial position of scientists what concerns the importance of consciousness in the understanding and explanation of human behavior. Experimental evidence is presented for the distinction between implicit or automatic and explicit or controlled types of information processing. Although the described phenomena are convincing and evoke fascination, there remains the thorny issue of the exact phenomenological status of the subjects that is responsible for a specific behavior. The lack of replication is identified as the main problem with studies claiming to prove unconscious control of behavior. Three experimental paradigms are presented that should qualify for research programs in unconscious information processing. Such programs have to combine the first-person approach and third-person methodology, to find out what kind of stimulus information leads to what kind of behavioral effects under what kind of conscious experience of the subject. Verf.-Referat