Achtung Stichprobe! Der Einfluss der Informationsgewinnung auf die Bewertung sportlicher Leistungen

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Bibliographische Detailangaben
Deutscher übersetzter Titel:Beware of samples! - The influence of sampling processes on the judgment of sport performance
Autor:Plessner, Henning; Hartmann, Caroline; Hohmann, Nina; Zimmermann, Ildico
Erschienen in:Psychologie und Sport
Veröffentlicht:8 (2001), 3, S. 91-100, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
ISSN:0945-6031
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200204001445
Quelle:BISp

Abstract

Ältere Untersuchungen im Bereich diagnostischer Probleme haben gezeigt, dass Urteiler große Schwierigkeiten haben, bedingte Wahrscheinlichkeiten von seltenen Ereignissen korrekt einzuschätzen. Dieses wurde auf ein generelles kognitives Defizit im Umgang mit Basisraten zurückgeführt. Im Sport hat der Umgang mit Statistiken, beispielsweise bei der Beurteilung von Spielerqualitäten, eine große Bedeutung. Dementsprechend könnten solche Defizite auch hier zu systematischen Fehleinschätzungen führen. Nach dem Stichprobenansatz sozialen Urteilens von Fiedler (2000) resultieren Probleme bei der Einschätzung bedingter Wahrscheinlichkeiten jedoch weniger aus kognitiven Defiziten als aus der Art und Weise, wie diagnostische Informationen aus der Umwelt ausgewählt werden. Obwohl sich auch erfahrene Urteiler in der Regel dafür wenig sensibel zeigen, macht es beispielsweise einen großen Unterschied, ob zur Schätzung einer bedingten Wahrscheinlichkeit (z. B. wie gut eine Mannschaft spielt, wenn ein bestimmter Spieler dabei ist) Informationen nach dem Kriterium (ob die Mannschaft gut war oder nicht) oder nach dem Prädiktor (ob der Spieler dabei war oder nicht) gesucht werden. Diese Annahme konnte in einem Experiment bestätigt werden, in dem 60 Trainer und Trainerinnen aus verschiedenen Sportarten gebeten wurden, anhand einer von ihnen selbst gezogenen Stichprobe diagnostischer Informationen die Leistungsstärke eines fiktiven Spielers zu bewerten. Wie erwartet führte die Informationssuche nach dem Prädiktor zu einer korrekten Leistungsbewertung, die Suche nach dem Kriterium jedoch zu einer deutlichen Überschätzung der Leistungsstärke des Spielers. Verf.-Referat

Abstract

Several studies in the area of diagnostic problem solving have demonstrated that people overestimate the conditional probability of low base rate events. It has been assumed that these findings reflect a general cognitive deficit in using base rates. In sports, the use of statistics, for example in judging an athlete's quality, is quite common. Hence, such cognitive deficits could lead to biases in these judgments as well. According to the sampling approach to biases in inductive judgments by Fiedler (2000), biases in the assessment of conditional probabilities need not reflect cognitive deficits but rather the sampling process by which relevant information is gathered in the environment. Even experienced judges seem not to be aware of the problem that, for example, one may expect that the assessment of conditional probabilities (e.g., the performance of a team given the participation of a specific player) depends largely on whether information is sampled by the predictor (a player's participation) or by the criterion (a team's performance). This assumption could be confirmed in an experiment in which 60 coaches of various team sports were asked to judge the performance of a fictitious team player from a sample of diagnostic information. As we expected, sampling by the predictor led to accurate performance judgments while sampling by the criterion led to an overestimation of players' actual performance. Verf.-Referat