Abstract

Pea Soup Football-Spiele wurden jene Begegnungen genannt, die die Frauen der Arbeiterklasse aus Wigan und Leigh 1921 waehrend des Bergarbeiter-Ausschlusses organisierten und realisierten. Sie spielten zum Teil auf Farmfeldern vor ueber 5000 Zuschauern und sammelten so Geld, um in Suppenkuechen die Kinder der Bergarbeiterfamilien mit Essen zu versorgen. Bereits waehrend des Ersten Weltkriegs waren Frauen in zahlreichen gesellschaftlichen Situationen in die Luecken gesprungen, die die in den Krieg gezogenen Maenner hinterlassen hatten. Obgleich Wigan und Leigh eine Tradition maennlicher Footballspiele in Form der Leigh Sunday School League besass, ist die Entstehung der Pea Soup Spiele dem Einfluss der halbprofessionellen Frauenteams unter Dick Kerrs und den St. Helens Ladies zu verdanken, die sich schon seit Jahren bemuehten, die traditionellen Geschlechterrollen aufzubrechen. Da das Spiel innerhalb der lokalen Kultur ein recht bedeutender Faktor war, konnten die Frauen es relativ leicht als Mittel zur sozialen Kohaesion umfunktionieren. Zu betrachten ist, in wie weit die Frauenfootballspiele in der Arbeiterklasse von Leigh und Wigan in der Phase politischer, sozialer und Gender-Rekonstruktion nach dem Ersten Weltkrieg gewirkt haben. Verschiedene Untersuchungen gehen davon aus, dass der Nexus von Sport und Politik der Arbeiterklasse unaufloeslich miteinander verknuepft sind. Frauen-Football war in der Nachkriegsphase zu einem modernen Kult geworden, die Teams um Dick Kerrs waren bereits zu Schautourneen nach Frankreich gereist und hatten enorme Popularitaet erlangt. Mit Blick auf das Selbstbewusstsein der Frauen der Arbeiterklasse haben die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg radikale Einschnitte mit sich gebracht, wurden die doch Geschlechterstereotypen auf voellig neue Art und Weise geschrieben. SaSch