"Die Krise des Ehrenamts" - kritische Auseinandersetzung mit einem Phantom : Stellungnahme zum Beitrag "Krise des Ehrenamts?" von Werner Pitsch und Eike Emrich in "Sportwissenschaft" 27 (1997), 391-408

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Heinemann, Klaus; Schubert, Manfred
Erschienen in:Sportwissenschaft (Schorndorf)
Veröffentlicht:29 (1999), 1, S. 92-97, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2380, 1868-1069
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912403623
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Verf. behaupten u.a. folgendes: Indem die beiden Autoren (Pitsch/Emrich) die Perspektive ihrer Analyse allein auf dass ehrenamtliche Engagement beschraenken, geraten ihnen jene komplexen, in ihrer Sicht allerdings eindeutigen Zusammenhaenge zwischen Aspekten des Strukturwandels von Organisationen aus dem Blick, fuer die die Mitgliederzahl oder das Groessenwachstum ein zentrales Bestimmungsmoment darstellt, Zusammenhaenge, die - basierend auf den grundlegenden Arbeiten von MICHELS und WEBER zu Anfang dieses Jahrhunderts und einer grossen Zahl von Folgestudien - nach wie vor zur -"basic knowledge" der Organisationstheorie zaehlen: Heterogenisierung der Mitgliedschaft im BIick auf sozialstrukturelle Merkmale und Interessen, nachlassende Bindungsbereitschaft, zunehmende Rollentrennung zwischen (auch oder noch) produzierenden und (nur noch) konsumierenden Mitgliedern, Oligarchisierung von Entscheidungsstrukturen, Spezialisierung und Formalisierung von Aemtern und Aufgaben, zunehmende Notwendigkeit spezieller Fachkenntnisse. Einsatz bezahlter und fachlich qualifizierter Mitarbeiter, Relativierung der Bedeutung ehrenamtlicher Mitarbeit. Diese groessenabhaengigen oder wachstumsbedingten Phaenomene und Zusammenhaenge gelten auch fuer Sportvereine, wenngleich Pitsch/Emrich den Nachweis zu fuehren versuchen, dass dies nicht der Fall sein. Allerdings sind diese Zusammenhaenge - und hier betrachten wir die Ergebnisse der Sekundaer-Analyse als sinnvolle Ergaenzung und Bestaetigung unserer Aussagen - im selbstorganisierten Sport deutlich schwaecher ausgepraegt und weniger spektakulaer als in den meisten anderen freiwilligen Organisationen (Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsorganisationen). Ungeachtet aller Kommerzialisierungs- und Professionalisierungsphaenomene bietet Sport nach wie vor einen attraktiven Naehrboden fuer die Entfaltung von Potentialen gemeinschaftlicher Selbstorganisation. Verf.-Referat