Idelogische Tendenzen und sportpolitische Funktion der westdeutschen Sportgeschichtsschreibung unter aktueller Sicht

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Wonneberger, Günther
Erschienen in:Wissenschaftliche Zeitschrift der Deutschen Hochschule für Körperkultur
Veröffentlicht:10 (1968), 1, S. 5-12, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0457-3919
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199908400914
Quelle:BISp

Abstract

Verf. unternimmt den Versuch, die politische Funktion der "westdeutschen" sporthistorischen Literatur auf ihren "ideologischen" Gehalt zu untersuchen. Dabei unterstellt Verf. der bundesdeutschen Sportgeschichtsschreibung eine ideologische Manipulierung, die dem Bewusstsein der Sportkader sowie den Sportlern zugedacht sei. Nach Meinung des Verf. folgt sie dem "staatsmonopolistischen System der westdeutschen Meinungsfabrikation". Die Entwicklung der westdeutschen Sportgeschichtsschreibung drueckt sich in den Augen des Verf. durch zwei sich scheinbar widersprechende Tendenzen aus: 1. Durch die Tendenz der "Entideologisierung", die dem Ziel dienen soll, die Masse der Menschen von politischen Aktivitaeten und von der Wahrnehmung ihrer eigenen politischen Interessen abzuhalten; 2. Durch die Tendenz der Mobilisierung gewisser Bevoelkerungsgruppen mit Hilfe bewusster und gezielter ideologischer Einwirkung ("Mobilisierungsideologie"). So sind die fuer den breiten Kreis der "westdeutschen" Sportler bestimmten Kurzdarstellungen in der Presse und in den Mitteilungsblaettern einschließlich der Festzeitschriften "entideologisiert" und stellen nach Ansicht des Verf. den Sport als relativ unpolitisches Phaenomen dar, ausgenommen die Veroeffentlichungen der Turnervereine "alter DT-Praegung". Anhand der Ausfuehrungen "westdeutscher" Sporthistoriker versucht Verf. darueber hinaus aufzuzeigen, wie sehr sich die "ideologischen" Vorbereitungen der Olympischen Spiele 1972 in Muenchen mit denen in Berlin 1936 unter dem Hitler-Regime aehnelten. Verf. meint, dass die "konfektionierten Leitideen" der allgemeinen "imperialistischen" Geschichtsschreibung in Westdeutschland einen unuebersehrbaren Angriff gegen den sozialistischen Arbeitersport der DDR darstellen. Lemmer