Abstract

Als die Bewegung der 'revolutionaeren Befreiung' 1955 Juan Peron von der Spitze des argentinischen Staates verdraengen konnte, wurde das Ausmass der von Peron betriebenen Instrumentalisierung des Sports einerseits und die von seiner Politik ausgehenden positiven Aspekte andererseits deutlich. Die antiperonistische Haltung ging in den ersten Jahren des Nach-Peronismus so weit, dass populaere Sportler, die in der Peron-Aera nicht regimekritisch aufgetreten waren, boykottiert wurden. Die Organisation der ersten pan-amerikanischen Spiele 1951 in Buenos Aires galten als Versuch der Nachahmung der von Mussolini organisierten Fussballweltmeisterschaft und Hitlers 1936er Spiele. Eine Betrachtung dieser Instrumentalisierung muss sich in erster Linie mit den ideologischen Grundlagen des Peronismus beschaeftigen, die den Fuehrer als den 'ersten Sportsmann' der Nation proklamierte und im Namen des Sports politische Sozialisierungs- und Indoktrinierungsinstanzen aufzubauen suchte. Andererseits koennen die positiven Effekte, die von der als Bewegung der Volksmassen angelegten pro-Sport-Kampagne, die teilweise von der Stiftung Evitas, der zum Mythos erhobenen Frau Perons, getragen wurde, nicht voellig ausser Acht gelassen werden. So erzielten die argentinischen Sportler auf der internationalen Buehne zahlreiche bedeutende Erfolge, die zweifellos auf die verbesserten Trainingsbedingungen, die die Finanzierung Perons nach sich zog, zurueckzufuehren sind. Der Sport wurde auch in Schulen und Universitaeten zunehmend gefoerdert, insbesondere in Form der 'Uniones de Estudiantes Secundarios', und trug so zur nationalen Integration und zeitweise auch zur Beliebtheit Perons bei. SaSch