Abstract

Die Grundgedanken des deutschen Sportwissenschaftlers Kurt Meinel zur Bewegungslehre, die vor allem in den 60er Jahren Bedeutung erhielten, sind eng mit einer paedagogischen Fundierung verbunden. Meinel ging es nicht um die Aufklaerung des Funktionswissens ueber den "sportlichen Beweger", sein Gedankengut hatte in erster Linie normativen Charakter. Dieser normative Ansatz ging davon aus, dass die "paedagogischen Sachverhalte im Sport zu ordnen, zu verstehen" und wenn moeglich zu erklaeren sind, um dadurch Erkenntnisse fuer das anzustrebende Handeln im Sport und im Sportunterricht zu gewinnen. Verf. zeigt, dass diese normative Ausrichtung einer paedagogisch orientierten Bewegungslehre mit dem Ubergang zu der modernen Bewegungslehre zunehmend verloren gegangen ist. Wegen der Kompliziertheit der zu untersuchenden Objekte - bei denen man sich in der modernen Bewegungslehre zunehmend auf Einzelheiten konzentriert, ist es nach Auffassung des Verf. anzuraten, sich wieder verstaerkt auf die normative Ausrichtung einer "verpaedagogisierten" Bewegungslehre nach Kurt Meinel einzustellen. Ausgehend von diesen Ueberlegungen diskutiert Verf. Fragen zum Selbstverstaendnis einer Bewegungslehre im Sport, dabei wird das Gebiet der Bewegungslehre mit dem verglichen, was man in anderen Wissenschaftsdisziplinen mit "Phaenomenenlehre" bezeichnet. Wie in der Phaenomenenlehre haengt bei der Bewegungslehre nach Ansicht von Verf. der Fortschritt im Aufklaeren auch von Ideen und Mitteln ab, die hier mit Hilfe der funktionsanalytischen Betrachtungsweise naeher dargelegt werden. Auch Meinel hat sich in seinen wissenschaftlichen Ausfuehrungen dieser Betrachtungsweise bedient. Lemmer